Politik

Ende einer Legende: Nokia wird für 5,4 Milliarden Euro Teil von Microsoft

Lesezeit: 1 min
03.09.2013 16:31
Eine Übernahme wird die Kommunikations-Branche auf zwei Kontinenten verändern. Microsoft kauft den finnischen Handy-Hersteller Nokia für 5,4 Milliarden Euro. Microsoft hofft, beim Geschäft mit Smartphones zu Samsung und Apple aufschließen zu können. Die Aktien von Nokia legten um 40 Prozent zu.
Ende einer Legende: Nokia wird für 5,4 Milliarden Euro Teil von Microsoft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Noch vor seinem Ausscheiden als Microsoft CEO hat Steve Ballmer die Übernahme von Nokia über die Bühne gebracht. Der Software-Hersteller Microsoft zahlt für den Telefonhersteller Nokia 3,79 Milliarden Euro und für die Patente 1,65 Milliarden Euro.

Das Übernahme-Geschäft verwandelt Nokia über Nacht vom Geräte-Hersteller zu einem Telekommunikations-Unternehmen, berichtet die FT. Der einstige Weltmarktführer unter den Handy-Herstellern war in den vergangenen Jahren der Pleite mehrmals nur knapp entgangen.

Stephen Elop, derzeit noch Chef bei Nokia, wird Vorsitzender des Mobilfunk-Bereiches bei Microsoft und kehrt damit zu seinem alten Arbeitgeber zurück. Elop wird als Kandidat für Steve Ballmer als Microsoft CEO gehandelt. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag sagte er, man müsse gemeinsam die Muskeln spielen lassen, um „bei den Konsument durchzubrechen“.

Elop war es auch, der nach seinem Amtsantritt als Nokia Chef das Betriebssystem Windows 8 auf Nokia Handys einführte. Spekulationen, Elop könne als Schläfer bei Nokia eingeführt worden sein, um die Übernahme einzufädeln, wurden von Nokias Vize-Chef Risto Siilasmaa heruntergespielt. „Ich selbst haben den Prozess geleitet. Die Entscheidung lag in der Hand des gesamten Vorstands.

Microsoft-Chef Ballmer war wegen schlechter Konzern-Ergebnisse in die Kritik geraten. Er kündigte an, binnen eines Jahres zurückzutreten (mehr hier). Für Microsoft bringt der Deal ein enormes Potenzial mit sich, sein mobiles Betriebssystem auch auf eigenen mobilen Endgeräten vertreiben zu können.

Schweizer Nationalbank gewinnt Milliarden

Die Neuigkeiten ließen die Aktien von Nokia um fast 40 Prozent ansteigen. Die Schweizerische Nationalbank profitiert enorm von dem Preisanstieg. Bei dem aktuellen Kurs hält die SNB Aktien im Wert von über 100 Millionen Euro, über die Hälfte davon kam durch Wertsteigerungen zustande, berichtet der Tagesanzeiger.

Der Marktanteil von Microsoft ist in den vergangenen zwei Jahren von 17 auf drei Prozent gefallen. Einen Gewinn wird Microsoft voraussichtlich erst 2016 erzielen. Zunächst müssten 250 Millionen Euro investiert werden, um eine neues Datenzentrum zu bauen. 32.000 Mitarbeiter werden von Microsoft übernommen.

Der Markt wird sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Hersteller wie Dell und Lenovo könnten von der neuen Symbiose aus Microsoft und Nokia profitieren, sagte Ballmer. Hersteller wie Samsung, LG und HTC hingegen haben daher nun noch weniger Anreize Mobilgeräte für Microsofts Betriebssystem Windows 8 bereitzustellen.

Der Deal, der von den Investmentbanken JPMorgan und Goldman Sachs begleitet wurde, muss noch von den Aktionären und den Kartellbehörden genehmigt werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...