Österreichs Unternehmen seien fit für den osteuropäischen Markt. Daher sollen sie wieder Kredite aufnehmen, um zu investieren.
Nach den großen Insolvenzwellen 1993 und 1994 wurden sie einem „Fitnessprogramm“ unterzogen, das sie flexibler, innovativer und kostengünstiger gemacht hat, sagte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband KSV 1870.
Kantner gibt zu, dass die Entwicklung in Osteuropa österreichischen Exportunternehmen einen enormen Rückschlag bedeutet hat: „Ich bin aber überzeugt davon, dass es in Zentral- und Osteuropa wieder bergauf gehen wird.“ Die Mittel der EU für Infrastruktur- und Finanzierungsprojekte würden dazu beitragen, sagte Kantner dem Magazin Format.
Im Gegensatz zu Südeuropa dürfte sich die wirtschaftliche Situation in Osteuropa langfristig wieder verbessern, glaubt Kantner: „Auch der private Konsum wird, aufgrund des hohen Nachholbedarfs, die Wirtschaft wiederbeleben und gemeinsam mit Konjunkturpaketen in den nächsten zehn bis 20 Jahren für Wachstumszahlen sorgen, von denen andere Länder nur träumen können.“
Derzeit sieht es jedoch noch anders aus. Im Osten Europas stieg der Anteil der Insolvenzen um 13,6 Prozent, schneller als nirgendwo sonst in Europa. Fast die Hälfte aller neuen Insolvenzen kommt aus dem Handel und Gastgewerbe (47,7%). Jede fünfte Firma, die in Osteuropa Insolvenz anmeldet, kommt aus dem Dienstleistungssektor. Ein Drittel der Insolvenzen kommen aus dem Baugewerbe, berichtet das Manager-Magazin.
Die Bank Austria, Raiffeisen International und Erste Bank sind am stärksten auf dem osteuropäischen Markt vertreten. Investitionen österreichischer Unternehmer in Osteuropa nutzen vor allem den Banken. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s sieht hohe Risiken für die in dieser Region tätigen Kreditinstitute. Die osteuropäischen Volkswirtschaften seien sehr auf Kapitalzuflüsse angewiesen und daher verletzlich. Insgesamt sei der wirtschaftliche Ausblick für die Region schwach. Die Anzahl der faulen Kredite in Osteuropa ist hoch.
Strikte Regulierungen machen es den Banken zusätzlich schwer, Profit zu generieren. Zudem bereiten die niedrigen Zinsen den Banken Probleme. Die Renditen werden immer geringer. Die Produktivität sinkt. Banken in Slowenien und Ungarn seien davon besonders betroffen.
Eine zum Vergleich sichere Alternative bieten Unternehmensgründungen auf dem Heimatmarkt. Österreich hat ein Jahr mit einem hohen Insolvenzaufkommen hinter sich, vor allem kleine Firmen seien gefährdet. Für das laufende Jahr sei die Zahl der Insolvenzen jedoch rückläufig und liegt bei 2.819. Das lasse darauf schließen, dass die 6.041 Firmeninsolvenzen aus dem Vorjahr nicht mehr erreicht werden, so Kantner.