Wirtschaft

Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich bestehen kann. Welche Kompetenzen fehlen hierzulande, um auch künftig zu den führenden Volkswirtschaften zu gehören?
09.07.2025 14:24
Lesezeit: 2 min
Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
Eine Umfrage des Pinktum Institute zeigt: Nach eigener Einschätzung arbeitet nicht einmal jeder fünfte Befragte in einem Unternehmen, das bereits mit einer Umstellung auf KI beginnt. (Foto: iStock/metamorworks) Foto: metamorworks

Es ist eine der drängendsten Fragen für Unternehmen und Beschäftigte: Worauf kommt es in einer Arbeitswelt an, die immer stärker durch künstliche Intelligenz (KI) geprägt wird?

Jeder zweite Beschäftigte zweifelt an Deutschlands Zukunftsfähigkeit

Eine repräsentative Umfrage unter Beschäftigten kommt zu dem Ergebnis, dass viele Deutsche Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Landes haben. Klar ist: Vieles, was bislang als besonders wichtig galt, wird künftig eine deutlich geringere Rolle spielen – analytische Fähigkeiten etwa. Dagegen dürfte es zum Beispiel zunehmend darauf ankommen, empathisch zu sein, gut zu kommunizieren und Verantwortung zu übernehmen. Und natürlich auf digitale Kompetenzen.

Das Pinktum Institute, das zum E-Learning-Anbieter Pinktum gehört, hat rund 1500 Beschäftigte befragt. Demnach ist nur eine knappe Mehrheit der Umfrageteilnehmer überzeugt, dass Deutschland über die richtigen Kompetenzen verfügt, um in einer Welt der künstlichen Intelligenz noch zu den führenden Wirtschaftsnationen zu gehören.

KI verunsichert deutsche Beschäftigte

Je jünger die Beschäftigten, desto mehr Sorgen machen sie sich in dieser Hinsicht. Während von den Über-60-Jährigen immerhin 58 Prozent der Meinung sind, dass Deutschland auch mit KI noch zu den wirtschaftsstärksten Ländern gehören wird, glaubt das von den Unter-30-Jährigen weniger als die Hälfte. Zudem sind Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung tendenziell pessimistischer als Führungskräfte.

Dabei mangelt es nicht am Willen der Beschäftigten, sich auf eine veränderte Arbeitswelt einzustellen. Neun von zehn sind nach eigenen Angaben bereit, neue Fähigkeiten zu erlernen. Allerdings zeigt die Befragung: Das wird nur selten in die Tat umgesetzt. Denn gut die Hälfte macht bisher nichts, um sich auf eine Zukunft mit KI vorzubereiten.

Noch schwerer wiegt, dass sich mehr als ein Drittel der Beschäftigten bislang nicht einmal gedanklich damit auseinandergesetzt hat, welche neuen Kompetenzen es im KI-Zeitalter braucht. Einen klaren Plan, wie sie notwendige Fähigkeiten entwickeln wollen, haben gar weniger als vier Prozent der Befragten.

KI überfordert Führungskräfte

Offenbar fehlt es vielen Arbeitskräften an Orientierung. Vielleicht auch deshalb, weil selbst die Mehrheit der Führungskräfte keine konkrete Vorstellung hat, auf welche Fähigkeiten es künftig ankommen wird – und sich fast 30 Prozent der Chefs von den Veränderungen, die KI bringen wird, überfordert fühlen.

Überhaupt haben die meisten Beschäftigten den Eindruck, dass ihre Arbeitgeber nur sehr zögerlich auf künstliche Intelligenz reagieren: Nach eigener Einschätzung arbeitet nicht einmal jeder fünfte Befragte in einem Unternehmen, das bereits mit einer Umstellung auf KI beginnt. Und nur jeweils sechs Prozent geben an, dass in ihrem Unternehmen das Geschäftsmodell überprüft wird oder Prozesse konsequent umgestellt werden.

Fazit: Es herrscht also eine große Ratlosigkeit in der deutschen Arbeitswelt. Trotz hoher Lernbereitschaft fehlt es oft an konkreten Plänen und Orientierung – besonders bei jungen Menschen und einfachen Angestellten. Lange kann das nicht so bleiben: Schon in den kommenden fünf Jahren, so das Ergebnis einer Umfrage des Weltwirtschaftsforums unter 1000 weltweit führenden Unternehmen, werden sich fast 40 Prozent der im Job benötigten Fähigkeiten wandeln.

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