Unternehmen

MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der steigende Druck der asiatischen Konkurrenz. Welche Standorte betroffen sind.
20.11.2025 14:44
Lesezeit: 2 min
MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
Das Foto aus dem Jahr 1965 zeigt ein Werbemotiv mit MAN-Autobussen. Der Lastwagen- und Bushersteller MAN entstand 1758 aus einer Eisenhütte in Oberhausen. (Foto: dpa) Foto: DB MAN

MAN baut 2.300 Stellen in Deutschland ab

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Das soll über 10 Jahre hinweg und „absolut sozialverträglich“ passieren, wie ein Sprecher sagte. Kündigungen sind nicht geplant. Betroffen sind vor allem der Hauptstandort München mit 1.300 Jobs, Salzgitter mit 600 und Nürnberg mit 400 Stellen.

MAN müsse sich dem „anhaltend schwächelnden Truck-Markt in Deutschland anpassen und seine Kostenposition weiter verbessern“, begründet MAN den Schritt. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der steigende Druck der asiatischen Konkurrenz. Das schlage sich auch auf die Rendite nieder. „Wir gehen jetzt in eine Hochinvestitionsphase und müssen anhaltend Gewinne erwirtschaften, um unser Produktportfolio auszuweiten“, sagte der Sprecher. Bei den Nutzfahrzeugherstellern in Europa fange die Transformation mit elektrischen Trucks gerade erst an.

Produktionsstandorte sollen erhalten bleiben

Durch den Abbau fielen zudem weniger Stellen weg, als Mitarbeiter in Rente gingen, heißt es von MAN. Man werde also auch weiterhin Menschen einstellen und bleibe ein heimischer Nutzfahrzeughersteller, mit dann rund 13.000 Mitarbeitern, sagte ein Sprecher. „Alle unsere Produktionsstandorte in München, Nürnberg, Salzgitter und Wittlich sollen erhalten bleiben.“ Dort werde man über die nächsten fünf Jahre eine Milliarde Euro investieren.

IG Metall sorgt sich um Standorte

IG Metall und Betriebsrat kritisieren die Pläne von MAN scharf – darin seien Verlagerungen von Produktion nach Polen enthalten. Diese gefährdeten „auf lange Sicht die Existenz des Münchner Stammwerks“, sagt Sybille Wankel von der IG Metall. Die Herzstücke der Lkw-Produktion wanderten nach Polen, befürchtet sie. „Wenn künftig alle Teile für einen Lkw in Polen gefertigt und von dort nur für die Montage nach München transportiert werden, liegt auf der Hand, dass irgendwann auch die Montage in München zur Disposition steht.“

Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Karina Schnur wirft MAN zudem mangelnde ernsthafte Verhandlungsbereitschaft über Alternativen vor. „Ich bin entsetzt über das Verhalten des Unternehmens. Das Management war zu keinem Zeitpunkt bereit, ernsthaft über Alternativen zu den Verlagerungsplänen zu diskutieren. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die sich hier in München für ihre MAN tagtäglich mit voller Kraft einsetzen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...