Wirtschaft

Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem Überangebot aus China überschwemmen.
09.07.2025 16:03
Lesezeit: 2 min
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Generalüberholt, grenzüberschreitend, günstig – Europas Elektronikmarkt im Umbruch

Binnen drei Jahren – bis 2024 – ist der Online-Umsatz mit elektronischen Geräten des täglichen Gebrauchs in Europa – darunter Fernseher, Computer, Mobiltelefone, Audiotechnik, smarte Haushaltsgeräte und Spielkonsolen – um fast ein Viertel gestiegen. Das geht aus einem neuen Bericht von „Cross-Border Commerce Europe“ zum Elektroniksegment hervor.

Trotz geopolitischer Spannungen und makroökonomischem Druck bleibt die Nachfrage nach Elektronikprodukten in Europa ungebrochen: Im Jahr 2024 wurden im Internet Waren im Wert von 112 Milliarden Euro verkauft – das sind 24 Prozent mehr als 2021. Fast die Hälfte aller Käufe (42 Prozent bzw. 47 Milliarden Euro) entfiel laut dem Fachportal „RetailDetail“ auf grenzüberschreitende Transaktionen. Laut Bericht dürfte das Wachstum in diesem Segment anhalten, vor allem wegen der zunehmenden Verfügbarkeit generalüberholter Smartphones. Die einzige ernstzunehmende Bedrohung für das Wachstum sei der Einfluss der US-Zollpolitik.

„Cross-Border Commerce Europe“ prognostiziert, dass bis 2026 mehr als die Hälfte aller Elektronikgeräte in Europa online gekauft wird – davon 47 Prozent im grenzüberschreitenden Handel. Nur der Modemarkt sei in dieser Hinsicht noch stärker, so die Studienautoren.

Amazon als Marktführer

„Amazon“ bleibt mit einem Umsatz von 17,5 Milliarden Euro und einem Marktanteil von über 19 Prozent führend im Onlinehandel mit Elektronikprodukten. Weitere wichtige Händler sind „Samsung“ (10,5 Prozent Marktanteil) und „eBay“ (3,49 Prozent). Gemeinsam kommen diese drei Anbieter auf fast ein Drittel des Marktes. Die Top fünf komplettieren „MediaWorld“ (Deutschland) und „Apple“.

Die Analyse hebt auch die wachsende Bedeutung von wiederaufbereiteten Elektronikgeräten hervor. 2024 entfielen 10 Prozent aller Onlineverkäufe auf gebrauchte Produkte, bis 2026 soll dieser Anteil auf 11 Prozent steigen. Die wichtigste Kategorie im Gebrauchtsegment sind Smartphones: Im vergangenen Jahr wurden Geräte im Wert von 6,1 Milliarden Euro weiterverkauft – das entspricht 53 Prozent aller gebrauchten Elektronikprodukte. Für 2026 wird ein Umsatz von 8,6 Milliarden Euro in diesem Bereich erwartet.

Das französische Unternehmen „Back Market“, aktiv in 16 Ländern, ist führend im Markt für gebrauchte Elektronik. Die österreichische Plattform „Refurbed“, in 11 europäischen Staaten präsent, erzielt einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Auch „Swappie“ (Finnland), „Certideal“ (Frankreich) und das niederländische Portal „Refurbished.nl“ gehören zu den führenden Akteuren. Als dunkle Wolken über dem Markt sehen die Studienautoren geopolitische Risiken, vor allem einen drohenden Zollkrieg der USA 2025–2026. Dieser betrifft Plattformen wie „Temu“ und „Shein“. Wegen US-Importbeschränkungen könnte ein Überangebot chinesischer Waren nach Europa umgeleitet werden – mit zusätzlichem Preisdruck und sinkenden Margen für westliche Anbieter.

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