Deutschland

Polizeifunk: Sachsen versenkt 344 Millionen Euro aus Steuergeldern

Lesezeit: 1 min
31.10.2013 02:38
Der Digitalfunk für Polizei und Rettungskräfte in Sachsen wird mindestens 200 Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant. Zudem verschiebt sich die Einführung um fünf Jahre.
Polizeifunk: Sachsen versenkt 344 Millionen Euro aus Steuergeldern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die sächsische Landesregierung hat die geplanten Kosten für den Digitalfunk erneut nach oben korrigiert. Das ist mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant. In ganz Deutschland verzögert sich die Einführung um viele Jahre.

„Die Einführung des Digitalfunks in Sachsen entwickelt sich zunehmend zur unendlichen Geschichte: Zeitverzug um mehrere Jahre, die Kosten laufen aus dem Ruder und die Kommunikation zwischen Bundesbehörden und dem Land funktioniert schlecht oder gar nicht“, sagte André Hahn, innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion.

Im Jahr 2007 waren zunächst 141 Millionen Euro angesetzt worden. Doch das Innenministerium musste die Kosten in der vergangenen Woche erneut nach oben korrigieren. Inzwischen rechne die Landesregierung mit Gesamtkosten von 344 Millionen Euro, berichten die DNN. Das sei eine „Verschwendung von Steuergeldern“, so Hahn.

Der abhörsichere Sprech- und Datenfunk sollte ursprünglich bereits 2010 in ganz Sachsen funktionieren. Doch erst 2015 werden Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste den Digitalfunk nutzen können. Das ist fünf Jahre später, als ursprünglich geplant.

Auch in anderen Bundesländern sind die Kosten explodiert. Eine Ausnahme bildet Nordrhein-Westfalen, das mit der veranschlagten halben Milliarde Euro hinkommen wird, berichtet Die Welt. Der Probebetrieb läuft bereits. Im kommenden Jahr soll in ganz NRW der Normalbetrieb starten. Fahndungsbilder und Lagepläne kann das neue System allerdings nicht wie ursprünglich versprochen übermitteln.

Nordrhein-Westfalen muss nicht nur 80.000 neue Handgeräte anschaffen und die 26.000 Einsatzwagen von Polizei und Rettungskräften umrüsten. Das Land musste auch 444 Basisstationen für das eigene Netz errichten lassen. Dies geschah zum Teil gegen den Widerstand örtlicher Bürgerinitiativen.

Deutschland hatte sich im Schengener Abkommen von 1990 zum Digitalfunk verpflichtet. Die Umrüstung war ursprünglich zur Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 geplant. Doch wegen Problemen bei der technischen Umsetzung und bei der Auftragsvergabe hat sich die Einführung in allen Bundesländern immer wieder verzögert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...