Politik

Martin Schulz fordert mehr Macht für die EU-Kommission bei Banken

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz will dafür sorgen, dass die Banken-Union in der geplanten Form nicht umgesetzt wird: Schulz ist der Auffassung, dass die Nationalstaaten zu viel Macht haben - er will mehr Macht für die EU-Kommission.
19.12.2013 22:11
Lesezeit: 1 min

Martin Schulz ist der Spitzenkandidat des europäischen Sozialdemokraten für den Job des EU-Kommissionspräsidenten.

Also solcher hat er ein Interesse daran, dass die EU-Kommission Macht gegenüber den Nationalstaaten gewinnt.

Als ersten Beweis seiner Befähigung für das Amt des obersten Bürokraten will Schulz die Beschlüsse der EU-Finanzminister (Ecofin) zur Abwicklung von Pleitebanken zu Fall bringen. Würde man diese umsetzen, dann "wäre das der größte Fehler in der Krisenbewältigung bislang", warnte Schulz laut Redetext beim EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel. "Eine Bankenunion macht man entweder richtig, oder besser gar nicht", bemängelte der SPD-Politiker. "Deshalb wird das Europäische Parlament die Beschlüsse des Ecofin in dieser Form nicht mittragen." Das Parlament habe sich zu diesem Thema kürzlich über alle Fraktionsgrenzen hinweg klar und eindeutig positioniert.

Die Ergebnisse der Ministerrunde bedürfen der Zustimmung des Parlaments. Darauf verwies Schulz ausdrücklich. "Das Europäische Parlament ist Mitgesetzgeber:" Er warf den EU-Finanzministern vor, ihre Beschlüsse gingen "in eine besorgniserregende Richtung". Statt einer unabhängigen und schnellen Entscheidungsinstanz bei der Bankenabwicklung solle die Hoheit dafür bei den Mitgliedsstaaten bleiben, kritisierte er. Schulz plädiert stattdessen für eine zentrale Rolle der EU-Kommission. Auch sei die vorgeschlagene Entscheidungskonstruktion zu undurchsichtig und langwierig. Kritisch bewertet er darüber hinaus die Regelungen zum Abwicklungsfonds. Die Beschlüsse könnten Mehrkosten für die Mitgliedsstaaten, mehr Risiken und einen Vertrauensverlust an den Märkten nach sich ziehen.

Die EU-Finanzminister hatten sich am Mittwochabend nach langwierigen Verhandlungen auf Regeln zum Umfang mit maroden Banken verständigt. Tatsächlich ist die Lösung ein nicht lebensfähiges, bürokratisches Monster (hier).

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...