Politik

Economist erwartet 2014 soziale Unruhen in vielen Euro-Staaten

Lesezeit: 2 min
01.01.2014 14:37
Der Economist Intelligence Unit (EIU) hat zahlreiche Euro-Staaten als akut gefährdet eingestuft, was soziale Unruhen anlangt. Spanien, Griechenland und Portugal gelten als besonders gefährdet. Auch die Türkei ist ein Sicherheits-Risiko.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Jahr 2014 könnte für einige europäische Staaten wie die Türkei oder auch Griechenland turbulent werden. Diese Länder wurden nun als Hoch-Risiko-Staat bzw. Höchst-Risiko-Staat für soziale Unruhen eingestuft. Die Europäer findet sich jetzt neben Staaten wie Marokko, der Ukraine, Bulgarien, Brasilien, Argentinien, Mexiko und Ägypten wieder. Auch dort waren in den vergangenen zwölf Monaten Unruhen ausgebrochen.

Selbst an Orten, die traditionell gemäßigter seien, wie etwa Japan und Singapur, seien Demonstranten auf die Straßen gegangen. Soziale Ungleichheiten und politische Unzufriedenheit hätten die Bürger dazu bewogen, sich zu sammeln. Widerstand könne im Zeitalter der Smartphones mit größerer Leichtigkeit koordiniert werden, als je zuvor, so The Economist.

Bürger verlieren das Vertrauen in ihre Regierung

Laza Kekic, von der Economist Intelligence Unit (EIU), sagt wirtschaftliche Not sei immer die Voraussetzung für einen Protest. Einzig damit könnten Ausbrüche allerdings nicht erklärt werden. Der Rückgang der Erträge und hohe Arbeitslosigkeit gehe nicht immer mit Unruhen einher. Nur wenn die wirtschaftlichen Probleme durch andere Elemente der Verwundbarkeit begleitet würden, entstünde ein hohes Risiko der Instabilität. Zu diesen Faktoren gehörten etwa eine breite Einkommensungleichheit, eine schlechte Regierung, eine geringe soziale Absicherung, ethnische Spannungen und eine Historie von Unruhen.

„Von besonderer Bedeutung beim Entstehen von Unruhen scheint in der letzten Zeit eine Erosion des Vertrauens in die Regierungen und Institutionen zu sein: Eine Krise der Demokratie.“ Auch die türkische Bevölkerung hat angesichts des aktuellen Korruptionsskandals das Vertrauen in ihren Premier verloren.

Mehr Hoch-Risiko-Staaten als noch vor fünf Jahren

Die EIU misst das Risiko von sozialen Unruhen in 150 Ländern auf der ganzen Welt. Im Fokus stehen dabei die institutionellen und politischen Schwächen. Demnach besteht für 65 Länder, also 43 Prozent, ein hohes oder sogar sehr hohes Risiko für 2014. Heute sind zudem 19 Staaten mehr in den Hochrisiko-Kategorien als noch vor fünf Jahren. Der Nahe Osten und Nordafrika, Südeuropa und der Balkan werden besonders anfällig sein.

Für Deutschland wird hingegen ein geringes Risiko für 2014 prognostiziert. Ebenso steht es um andere europäische Staaten wie Finnland, Polen, die Slowakei, Tschechien und Schweden. Noch ruhiger soll es übrigens für Österreich, Dänemark, Luxemburg oder die Schweiz werden.

Griechenland in der höchsten Risiko-Stufe

Ein durchschnittliches Risiko sozialer Unruhen sehen die Fachleute allerdings für europäische Länder wie Belgien, Großbritannien, Frankreich, Ungarn, Irland, Italien, Malta, Holland und Slowenien. Auf gleicher Risikostufe mit der Türkei befinden sich die europäischen Staaten Bulgarien, Kroatien, Zypern, Portugal, Spanien sowie die Ukraine. Ebenfalls vertreten ist Europa in der höchsten Risiko-Stufe: Bosnien ist hier ebenso aufgelistet wie Griechenland. Diese Länder befinden sich damit auf Augenhöhe mit Staaten wie Ägypten, Syrien oder dem Sudan.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...