Nach der Kapitalismus-Kritik von Papst Franziskus verweigern US-Millionäre Spenden an die Katholische Kirche. Franziskus hatte die hemmungslos globalisierte Marktwirtschaft kritisiert und die Reichen aufgefordert, den Armen Arbeit und Geld zu geben.
Einigen katholischen Millionären gefallen diese neue Töne aus Rom gar nicht.
Für die Sanierung der New Yorker St. Patrick‘s Cathedral sollten 180 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt werden. Nun hat ein Milliardär, der eine siebenstellige Summe beisteuern wollte, seine Spendenbereitschaft zurückgezogen.
Hintergrund seien politische Äußerungen des Papstes, zitiert CNBC den Investor Ken Langone, der die Spenden für das Projekt einsammelt. Franziskus habe gesagt, eine „Kultur des Wohlstands“ führe dazu, dass einige „unfähig zum Mitgefühl mit den Armen“ würden.
Franziskus kritisierte Ende November „eine Wirtschaftsordnung der Benachteiligung und Ungleichheit“. Dafür macht er Ideologien verantwortlich, welche „die absolute Autonomie des Marktes und der Finanzspekulation verteidigen“.
Spendensammler Langone hat die Angelegenheit mit Kardinal Timothy Dolan besprochen, dem Erzbischof von New York. Dieser sagte, die Millionäre hätten die Botschaft des Papstes falsch verstanden. „Der Papst liebt die armen Leute. Er liebt auch die reichen Leute.” Man müsse den falschen Eindruck korrigieren, so der Erzbischof. Dann würden die Spenden für die Kathedrale auch fließen.
Langone sagte, er wolle dem Erzbischof klarmachen, dass die reichen Amerikaner zu den weltweit größten Spendern der Katholischen Kirche gehörten. Die USA liegt auf Platz 1 des World Giving Index. Amerikaner spenden mehr als die Bevölkerung in allen anderen Ländern der Erde. Erzbischof Dolan sagte, der Papst sei dankbar für die amerikanische Menschenliebe.
Der Papst sei kein Marxist und wisse, dass „Geld an sich moralisch neutral ist“, so Dolan. Geld und Reichtum seien Geschenke Gottes. Es komme darauf an, wie man sie nutze.
„Wenn es [das Geld] zum Gott wird, wenn es zum Idol wird, dann sagt Papst Franziskus, das ist falsch. (…) Wenn wir es für uns selbst und unsere Familien, für eine sichere Gegenwart und Zukunft nutzen, wenn wir es in die Gemeinschaft investieren, um anderen zu helfen, und wenn wir es mit den Armen teilen, dann ist es moralisch gut.“