Politik

Verteilungskampf: Großbritannien gegen Arbeitslose

Lesezeit: 1 min
14.01.2014 00:16
Die Labour-Partei will die Bewegungsfreiheit der EU-Bürger einschränken. Künftig soll dies nur noch für Europäer mit festem Job gelten. Der Vorschlag wird bereits EU-weit diskutiert. Die britische Regierung will die Einwanderung von Arbeitslosen in ihre Sozialsysteme stoppen. Die EU-Kommission spricht von einem Mythos, den die Briten verbreiten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Großbritannien will EU-weit gegen Arbeitslose vorgehen, die ohne ein verbindliches Jobangebot in andere Länder einwandern. Die britische Labour-Partei stellt sich überraschend auf die Seite der Regierung. „Die Gründer der EU wollten Bewegungsfreiheit für Arbeiter und nicht Bewegungsfreiheit für Arbeitslose“, sagte Chuka Umunna von der Labour-Partei, den britischen Sozialdemokraten.

Der Vorschlag aus Großbritannien wird bereits auf EU-Ebene diskutiert. „Ich habe mich bereits mit einigen Vertretern aus anderen EU-Ländern unterhalten und sie waren der Idee gegenüber offen eingestellt“, sagte Umunna in der Fernseh-Sendung Question Time. In der britischen Bevölkerung wollen 77 Prozent die Einwanderung stoppen, berichtet die BBC.

Cameron hatte dennoch vor Masseneinwanderung aus Osteuropa in die britischen Sozialsysteme gewarnt. Seit dem 1. Januar haben Bulgaren und Rumänen die gleichen Rechte, in Großbritannien einer Arbeit nachzugehen, wie alle EU-Bürger. Die meisten Einwanderer kommen jedoch aus Polen. Die Briten wollen sparen (hier). Jedes Jahr gibt der Staat 55 Millionen Pfund für Kinder aus, die nicht in Großbritannien leben, berichtet der Telegraph.

Viviane Reding, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, hatte zuvor die Aussagen von Premierminister David Cameron scharf kritisiert und warf ihm Populismus vor. Es sei ein „Mythos“, dass Großbritannien von Ausländern überflutet werde. Tatsächlich ist die Einwanderung nach Großbritannien seit 2011 stetig gesunken und auf dem gleichen Stand wie vor zehn Jahren.

Die Kommission will nicht nur die Bewegungsfreiheit in der EU aufrechterhalten, sondern EU-Bürgern das Recht auf den Erhalt von Sozialleistungen wie Hartz-IV gewähren (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...