Finanzen

Banken haben Währungs-Kurse weltweit massiv manipuliert

Die US-Finanzaufsicht hat ihre Ermittlungen gegen internationale Großbanken wegen der Manipulationen von Währungskursen ausgeweitet. Insider erwarten, dass dieser Betrug noch größere Dimensionen haben werde als der Libor-Skandal.
06.02.2014 08:53
Lesezeit: 1 min

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Große Geldhäuser drücken sich vor Banken-Abgabe

Im Skandal um die Manipulation von Devisenkursen weiten die US-Behörden ihre Ermittlungen aus. Der New Yorker Bankenaufseher Benjamin Lawsky habe Einsicht in Unterlagen von Branchengrößen wie der Deutschen Bank, Goldman Sachs und Barclays verlangt, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwoch. Insgesamt habe Lawsky mehr als ein Dutzend Institute im Visier, darunter auch Credit Suisse, Lloyds, RBS, Societe Generale und Standard Chartered. Weltweit gehen bereits mehrere Ermittler dem Verdacht nach, dass Banken die Referenzkurse verschiedener Währungen manipuliert haben.

Ein Insider sagte der FT, dass man davon ausgehe, dass die Manipulationen im Devisen-Bereich den Libor-Skandal noch übertreffen werden.

Die Manipulation von Währungskursen hat unmittelbare Folgen an den Märkten: Beim Libor handelt es sich um eine Schätzung, während hier offenbar direkt die Kurse von Währungen manipuliert wurden.

Die Deutsche Bank gehört zu den größten Händlern am Devisenmarkt, auf dem täglich 5,3 Billionen Dollar umgesetzt werden und der seit Monaten von den Behörden durchleuchtet wird. Das Frankfurter Geldhaus erklärte, es arbeite mit den Ermittlern zusammen und werde bei Bedarf disziplinarische Maßnahmen gegen Mitarbeiter ergreifen.

Das Institut setzte unterdessen vier Händler der betroffenen Abteilung vor die Tür, wie Reuters von mit den Vorgängen vertrauten Personen erfuhr. Drei mussten demnach in New York gehen, ein weiterer in Argentinien. Auf Anfrage über seine Facebook-Seite lehnte der in dem lateinamerikanischen Land tätige Mitarbeiter eine Stellungnahme ab.

Reuters hatte bereits Mitte Januar erfahren, dass die Deutsche Bank mehrere Händler in New York und womöglich auch anderswo auf dem amerikanischen Kontinent vom Dienst suspendiert habe. Sie stehen Finanzkreisen zufolge im Verdacht, an Devisen-Referenzkursen gedreht zu haben. Ins Visier geraten seien sie, nachdem eine Prüfungsgesellschaft Aussagen in Chatrooms und Emails der vergangenen Jahre durchleuchtet habe.

Die bisher radikalste Maßnahme der Banken war das Verbot der Verwendung von Chatrooms.

Die gefeuerten Händler sind Bauern-Opfer in einem korrupten System. Dieses System profitiert vor allem davon, dass Geschädigte kaum eine Chance haben, eine Kausalität nachzuweisen, wenn Kurse manipuliert wurden.

Deshalb werden die Banken auch diesen Skandal relativ unbeschadet überstehen und sich mit einer symbolischen Strafzahlung freikaufen - um zum business as usual zurückzukehren.

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