Politik

Spanische Grenzpolizei erschießt Flüchtlinge aus Afrika

Die spanische Grenzpolizei hat Migranten aus Afrika mit Gummigeschossen davon abgehalten, nach Spanien zu schwimmen. Mindestens zwölf Afrikaner ertranken. Der spanische Innenminister bezeichnet die Schüsse als angemessen
15.02.2014 12:21
Lesezeit: 1 min

Die spanische Grenzpolizei hat mit Gummigeschossen auf afrikanische Migranten geschossen, welche die Küste von Ceuta erreichen wollten, einer spanischen Stadt im Norden Afrikas. Bei diesem Vorfall ertranken mindestens zwölf Menschen, wie der spanische Innenminister Jorge Fernandez Diaz nun bestätigte

Die zwölf Toten sind Teil einer größeren Gruppe von etwa 200 Migranten, die Ceuta am 6. Februar von Marokko aus erreichen wollten, berichtet EUobserver. Einige versuchten es auf dem Landweg. Andere wollten nach Ceuta schwimmen.

Die Gummigeschosse wurden aus einer Entfernung von 25 Metern gefeuert, so Diaz. So wollten die Behörden die Migranten davon abhalten, spanisches Gebiet zu erreichen. Die Polizisten hätten jedoch nicht direkt auf die Schwimmenden geschossen. Der Innenminister bezeichnete die Schüsse wegen des aggressiven Verhaltens der Migranten als angemessen, zitiert ihn Reuters.

Die 23 Afrikaner, die es nach Ceuta schafften, wurden umgehend den marokkanischen Behörden übergeben. Dieses Vorgehen widerspricht EU-Recht. Danach hat jeder Migrant, der das Gebiet der EU erreicht, ein Recht darauf, Asyl zu beantragen. Solange der Asylantrag nicht geprüft ist, darf er nicht zurückgeschickt werden.

Innenminister Diaz räumte ein, dass die 23 Migranten den Strand von Ceuta erreicht haben. Sie hätten jedoch niemals spanisches Territorium betreten, da sie es nicht durch die Linie der wartenden Grenzschützer geschafft hätten.

Seit 2004 arbeiten die spanische und der marokkanische Grenzpolizei zusammen – sowohl in Ceuta als auch in Melilla, Spaniens zweiter afrikanischer Enklave, die weiter westlich liegt. Im Jahre 1992 schlossen Spanien und Marokko ein Abkommen, wonach Marokko Migranten zurücknehmen muss, die nach Spanien kommen.

Allein dieses Jahr haben die spanischen Behörden bereits mehr als 4.000 Migranten abgefangen, die versuchten, Spanien zu erreichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen So werden Sie reich mit Autos: Warum Oldtimer besser sind als Aktien
09.08.2025

Oldtimer als Kapitalanlage? Zwei Autoprofis erklären, warum Klassiker und Supersportwagen echte Geldmaschinen sind – und welche Modelle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...

DWN
Politik
Politik Haushaltsplan: Sondervermögen Infrastruktur – wohin fließt das Geld eigentlich?
09.08.2025

Nach viel Hin und Her haben sich Union und SPD auf einen Haushaltsplan 2025 und folgend bis 2029 geeinigt. Neben hohen Investitionen in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Umbau der US-Verteidigung stellt Milliardenprojekte infrage
09.08.2025

Donald Trump krempelt die US-Verteidigung radikal um: Alte Kampfjets werden verschrottet, Milliarden in neue Tarnkappenbomber investiert....

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...