Die spanische Grenzpolizei hat mit Gummigeschossen auf afrikanische Migranten geschossen, welche die Küste von Ceuta erreichen wollten, einer spanischen Stadt im Norden Afrikas. Bei diesem Vorfall ertranken mindestens zwölf Menschen, wie der spanische Innenminister Jorge Fernandez Diaz nun bestätigte
Die zwölf Toten sind Teil einer größeren Gruppe von etwa 200 Migranten, die Ceuta am 6. Februar von Marokko aus erreichen wollten, berichtet EUobserver. Einige versuchten es auf dem Landweg. Andere wollten nach Ceuta schwimmen.
Die Gummigeschosse wurden aus einer Entfernung von 25 Metern gefeuert, so Diaz. So wollten die Behörden die Migranten davon abhalten, spanisches Gebiet zu erreichen. Die Polizisten hätten jedoch nicht direkt auf die Schwimmenden geschossen. Der Innenminister bezeichnete die Schüsse wegen des aggressiven Verhaltens der Migranten als angemessen, zitiert ihn Reuters.
Die 23 Afrikaner, die es nach Ceuta schafften, wurden umgehend den marokkanischen Behörden übergeben. Dieses Vorgehen widerspricht EU-Recht. Danach hat jeder Migrant, der das Gebiet der EU erreicht, ein Recht darauf, Asyl zu beantragen. Solange der Asylantrag nicht geprüft ist, darf er nicht zurückgeschickt werden.
Innenminister Diaz räumte ein, dass die 23 Migranten den Strand von Ceuta erreicht haben. Sie hätten jedoch niemals spanisches Territorium betreten, da sie es nicht durch die Linie der wartenden Grenzschützer geschafft hätten.
Seit 2004 arbeiten die spanische und der marokkanische Grenzpolizei zusammen – sowohl in Ceuta als auch in Melilla, Spaniens zweiter afrikanischer Enklave, die weiter westlich liegt. Im Jahre 1992 schlossen Spanien und Marokko ein Abkommen, wonach Marokko Migranten zurücknehmen muss, die nach Spanien kommen.
Allein dieses Jahr haben die spanischen Behörden bereits mehr als 4.000 Migranten abgefangen, die versuchten, Spanien zu erreichen.