Finanzen

Österreich: Steuerzahler muss Hypo Alpe Adria allein retten

Lesezeit: 1 min
14.03.2014 10:11
Die Insolvenz der Hypo Alpe Adria ist vom Tisch. Damit muss der Steuerzahler die Bank retten. Die kommende Generation wird enteignet, um für die Exzesse des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider zu bezahlen. Passend dazu: Einen Tag vor der Entscheidung wurden alle Verfahren gegen jenen Finanzminister eingestellt, der die Bank ohne vorherige Prüfung von Bayern gekauft hatte.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Österreich hat sich nach einem monatelangen Schlingerkurs für eine Abwicklungsgesellschaft für die Krisenbank Hypo Alpe Adria durchgerungen. Dorthin sollten die nicht verkäuflichen Teile der Bank ausgelagert werden, sagte Finanzminister Michael Spindelegger am Freitag. Eine Insolvenz der Bank ist damit vom Tisch. An den Kosten für den Abbau der Bank will Österreich auch Inhaber von Nachrang- und Partizipationskapital beteiligen, wie Spindelegger sagte.

Das dürfte schwierig werden: Nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten hat die Republik auch zahlreiche nachrangige Forderungen mit einer Haftung abgesichert, ebenso das Land Kärnten.

Spindeleggers Behauptung dürfte also eine Beruhigungspille für die Steuerzahler ohne Substanz sein.

Zudem peilt Österreich einen Generalausgleich mit der ehemaligen Hypo-Mutter BayernLB an, mit der sich die Landesbank in diversen Rechtsstreitigkeiten befindet. Wieviel Staatsgeld die Bank benötigt, um ihre akute Kapitallücke zu füllen, stehe noch nicht fest, sagte der Finanzminister.

Auch dieser Wunsch dürfte unerfüllt bleiben: Wie dem Kaufvertrag zu entnehmen ist, haftet die Republik in vollem Umfang und muss im Fall einer Aufspaltung die BayernLB explizit schadlos halten.

Österreich hatte die ehemalige BayernLB-Tochter während der Finanzkrise verstaatlicht, um sie vor dem Kollaps zu retten. Bislang hat die Bank bereits 4,8 Milliarden Euro an Staatshilfen erhalten.

Langfristig müssen die Österreicher damit mindestens 19 Milliarden Euro für die Hinterlassenschaft des legendären Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider bezahlen. Im Grunde werden die kommenden Generationen für die Exzesse von Jörg Haider enteignet. Das ist ein bewährtes Mittel der Politik, die, wie man sieht, immer den Bürger zur Zahlung zwingen kann - am liebsten, wenn dieser noch gar nicht geboren ist und sich daher nicht wehren kann.

Dazu zählt eine umfassende Reinwaschung der verantwortlichen Politiker: Wie der Standard meldet, wurde ausgerechnet einen Tag vor der Entscheidung über die Abwicklung der HGAA alle Verfahren gegen den damaligen Finanzminister Josef Pröll eingestellt: Er hatte die HGAA ohne ausreichende Prüfung von der BayernLB zurückgekauft und den Bayern umfassende Haftungen zugestanden.

Die Konstruktion einer Bad Bank hat für die regierenden Parteien den Vorteil, dass sie die Lasten verstecken und über mehrere Jahre verteilen können.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...