Politik

USA prüfen Waffenlieferungen an die Ukraine

Das Pentagon prüft die Möglichkeit von Waffenlieferungen an die ukrainische Übergangsregierung. Diese hatte militärische Unterstützung in Form von Waffen, Munition und Geheimdienstmaterial gefordert. Unterstützung erhielt der Vorstoß von US-Senator McCain. Es dürfe „keine Waffen-Embargos über Opfer von Aggression“ geben, so McCain.
15.03.2014 00:28
Lesezeit: 1 min

Die ukrainische Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk hat die USA um militärische Unterstützung gebeten. Bei seiner Reise nach Washington forderte sie die Lieferung von Waffen und Munition, sowie Unterstützung durch geheimdienstliche Aufklärung.

Bei einem Treffen zwischen US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und dem derzeitigen Verteidigungsminister der Ukraine, Igor Tenjuch, tauschten sich beide Seiten über die Möglichkeit militärischer Kooperation aus.

Tenjuch, führendes Mitglied der rechtsextremen Swoboda-Partei, erbat vom Pentagon die Lieferung von großen Mengen an modernen Waffen, Munition und Treibstoff. Auch an nachrichtendienstlicher Aufklärung durch die USA sowie an Kommunikationstechnologie und Nachsichtgeräten zeigte sich der ukrainische Verteidigungsminister interessiert, berichtet das Wall Street Journal.

Tenjuch verwies darauf, dass die ukrainische Armee seit 1991 unterfinanziert sei. „Heute hat die Armee nur noch zwei Bestandteile: Taktik und Kampfgeist“, so Tenjuch in einer Rede vor dem Parlament. Zwar habe er die bewaffneten Truppen in Alarmbereitschaft versetzt, doch „das Ergebnis ist enttäuschend“. Etwa die Hälfte aller 41.000 ukrainischen Infanteristen sollte inzwischen bereit für den Einsatz sein, doch tatsächlich seien erst 6.000 Soldaten kampfbereit.

US-Verteidungsminister Hagel sicherte Tenjuch zu, die Anfragen für militärische Unterstützung in Betracht zu ziehen. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus. Lediglich die Lieferung von Verpflegungspaketen an die ukrainische Armee sicherten die USA der Übergangsregierung fest zu.

Ein anonymer US-Abgesandter äußerte sich hingegen deutlich skeptischer zu einer direkten Militär-Unterstützung. Eine militärische Unterstützung der Ukraine könne die Krise auf der Krim verschärfen und die Russen darin bestätigen, dass die USA den Umsturz in Kiew orchestriert hätten, um das Land in die NATO zu ziehen. Das Pentagon versuche eine direkte Konfrontation mit Russland zu vermeiden.

„Wir denken derzeit nicht über militärischen Beistand nach. Tatsächlich haben wir ihnen klar gemacht, dass sie sich auf wirtschaftliche Unterstützung fokussieren sollten.“, so der US-Vertreter im WSJ. „Aber das ist kein ,Nein‘ für immer, es ist nur ein ,Nein‘ für jetzt“, so der US-Vertreter weiter.

Der republikanische Senator John McCain kritisierte die zögerliche Haltung der US-Regierung. „Wir sollten keine Waffen-Embargos über Opfer von Aggression verhängen“, so McCain.

Die wirtschaftlichen Maßnahmen zur Abwendung eines Staatsbankrotts laufen hingegen auf Hochtouren. Neue Kredite für die Ukraine befinden sich „auf einem guten Weg“, wie die Chefin des IWF, Christine Lagarde, am Donnerstag mitteilte. Der IWF hoffe die Verhandlungen zum Kreditpaket bis zum 21. März abzuschließen. Gerüchte über mögliche „Bail-In“-Maßnahmen wie in Zypern als Bedingung für die Kredite lösten am Donnerstag einen Bankrun auf der Krim aus (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Wertekrieg: Warum es ökonomisch vernünftig ist, das Wort „Vielfalt“ zu streichen
29.04.2025

Von der internationalen Wirtschaftselite kaum beachtet, vollzieht sich derzeit in den USA eine tektonische Verschiebung – nicht in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Microsoft vollzieht leisen Rückzug aus China – Angst vor Trump-Sanktionen wächst
29.04.2025

Während sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter zuspitzen, zieht sich ein globaler Technologieriese offenbar still und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Donald Trumps Zollhammer trifft Amazon – Prime-Day-Händler ziehen sich zurück
29.04.2025

Händler, die auf chinesische Produkte angewiesen sind, reagieren auf Trumps Zollpolitik mit einem Rückzug vom Prime Day 2025.

DWN
Politik
Politik Digitale Gesundheitsakte: Fortschritt mit Risiken
29.04.2025

Mit dem Start der elektronischen Patientenakte (ePA) wird der digitale Wandel im Gesundheitswesen in Deutschland konkret spürbar. Seit dem...

DWN
Politik
Politik Rubio drängt Lawrow: „Beenden Sie diesen sinnlosen Krieg“ – USA forcieren neue Friedensdynamik
29.04.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Moskau: Rubio verlangt ein schnelles Ende des Ukraine-Krieges.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsches Wachstumspaket sorgt für Jubel – im Ausland
29.04.2025

Inmitten der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten, angefacht durch Donald Trumps aggressiven Zollkurs gegenüber China, sorgt ausgerechnet...

DWN
Panorama
Panorama Fast alle haben in Spanien und Portugal wieder Strom
29.04.2025

Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos. Erst nach vielen Stunden können die meisten aufatmen. Eine wichtige...

DWN
Politik
Politik Kanada-Wahl: Liberale siegen knapp – Trump mischt sich ein
29.04.2025

Auf dem Wahlzettel stand Trump in Kanada nicht – trotzdem wirbelte der US-Präsident die Parlamentswahl im Nachbarland durcheinander. Den...