Europe 50: Die 50 nachhaltigsten Unternehmen Europas
Die nachhaltigsten Unternehmen Europas verzeichnen nicht nur Spitzenwerte bei Umwelt- und Sozialkennzahlen – sie wachsen auch doppelt so schnell wie ihre Wettbewerber. Dänemark sticht als struktureller Vorreiter hervor.
Nachhaltigkeit wird zunehmend zum Wettbewerbsvorteil – das zeigt die neue Liste „Europe 50“, die vom Analysehaus Corporate Knights veröffentlicht wurde. Erstmals 2025 aufgelegt, listet sie die 50 nachhaltigsten Unternehmen Europas, bewertet nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Spitzenreiter ist Dänemark, das mit nur sechs Millionen Einwohnern sieben Unternehmen in die Top 50 bringt – so viele wie das zehnmal größere Großbritannien.
Neben dänischen Konzernen wie Vestas finden sich auch Mercedes-Benz (Deutschland), Outokumpu Oyj (Finnland) und Schneider Electric (Frankreich) auf der Liste. Bemerkenswert ist nicht nur ihre ökologische Leistung, sondern auch ihr ökonomischer Erfolg: Die Umsätze der „Europe 50“-Unternehmen aus nachhaltigen Geschäftsmodellen wachsen im Schnitt doppelt so schnell wie die ihrer europäischen Mitbewerber.
Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber
Die Europe 50 erzielen im Schnitt 54 Prozent ihres Umsatzes aus nachhaltigen Quellen, während der europäische Durchschnitt nur bei neun Prozent liegt. Auch bei den Investitionen zeigen sie Weitblick: 56 Prozent des Kapitals fließen in nachhaltige Projekte – viermal mehr als bei der Konkurrenz. Zudem koppeln 94 Prozent dieser Unternehmen die Bonuszahlungen der Führungskräfte an Nachhaltigkeitsziele, während dies im restlichen Markt nur auf 22 Prozent zutrifft.
Bewertet wurden Unternehmen aus dem STOXX Europe 600 Index sowie die 100 größten börsennotierten Firmen Europas. Dabei vergleicht Corporate Knights stets innerhalb von Branchen, um strukturelle Unterschiede zu berücksichtigen. ESG-Kriterien wie Kohlenstoffproduktivität, Diversität, grüne Erträge und nachhaltige Investitionen machen den Kern der Analyse aus.
Dänemarks struktureller Vorsprung
Ein maßgeblicher Grund für die dänische Spitzenposition liegt im wirtschaftlichen Ordnungsrahmen. Seit 2021 wird ein Viertel der 100 größten dänischen Unternehmen – und 60 Prozent der Börsenkapitalisierung – von Industriestiftungen kontrolliert. Diese Stiftungen sind nicht auf kurzfristige Renditen fixiert, sondern fördern langfristige Innovation, gesellschaftlichen Fortschritt und soziale Verantwortung.
„Der europäische Ansatz setzt nicht allein auf Aktionärsinteresse, sondern bindet auch Umwelt- und Sozialziele systematisch ein – mit nachweislichem finanziellem Mehrwert“, erklärt Toby Heaps, CEO von Corporate Knights. Dieser Strukturwandel könnte zum Vorbild für die künftige Ordnung der Weltwirtschaft werden – insbesondere in Zeiten wachsender globaler ESG-Regulierung, grüner Finanzierung und steigender gesellschaftlicher Erwartungen an Unternehmen.