Politik

Große Koalition tritt erstmals geschlossen für Euro-Bonds ein

Die Große Koalition lässt einen bemerkenswerten Testballon steigen: Auf EU-Ebene haben sich die Kandidaten Martin Schulz von den Sozialdemokraten und jean-Claude Juncker von den Konservativen gemeinsam für die Einführung der Gemeinschafts-Schulden in Form von Euro-Bonds plädiert.
16.03.2014 13:57
Lesezeit: 1 min

Wende bei den Eurobonds: Offenbar plant die Große Koalition, nach der EU-Wahl ihren Widerstand gegen die Vergemeinschaftung der Schulden in der Euro-Zone aufzugeben. Die Spitzenkandidaten von Rot und Schwarz, Schulz und Juncker, haben erklärt, dass Eurobonds kommen müssten. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Initiative ohne das Wissen von Angela Merkel gesetzt wurde. Merkel hatte bisher erklärt, dass Eurobonds mit ihr nicht in Frage kämen.

Doch offenbar laufen die Vorbereitungen zu dieser grundlegenden Veränderung in der Euro-Zone in Brüssel hinter den Kulissen bereits auf Hochtouren.

Die europäischen Spitzenkandidaten der Konservativen und Sozialisten haben sich nämlich nun gemeinsam dafür ausgesprochen, langfristig sogenannte Euro-Bonds im gemeinsamen Währungsraum einzuführen. In einem Interview mit dem "Spiegel" sagte der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD): "Ich bin nach wie vor für Euro-Bonds, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass es dafür in absehbarer Zeit keine Mehrheiten gibt", sagte Schulz.

"Ich habe im Dezember 2010 gemeinsam mit dem konservativen italienischen Finanzminister Giulio Tremonti für Euro-Bonds plädiert", sagte Juncker, der Spitzenkandidat der konservativen EVP-Parteienfamilie, zu der auch CDU und CSU gehören." Derzeit seien die Bedingungen in der Euro-Zone aber noch nicht gegeben. "Aber ich halte sie langfristig für ein richtiges Instrument."

Die Äußerungen der beiden Politiker, die von ihren Parteigruppen zu Spitzenkandidaten für die Europawahl am 25. Mai bestimmt wurden, dürften zu Debatten sowohl in der SPD als auch der Union führen. CDU und CSU lehnen Euro-Bonds, also gemeinsame Schulden durch die Ausgabe von Anleihen (Bonds), als verfassungswidrig ab. Die SPD trat zuletzt nicht für Euro-Bonds, sondern für einen Altschuldentilgungsfonds ein, der nur teilweise eine Vergemeinschaftung von Schulden vorsieht. Euro-Bonds wurden vor allem auf dem Höhepunkt der Staatsschulden-Krise heiß diskutiert. Manche Ökonomen sehen darin eine Maßnahme, Krisenländern zu helfen, am Kapitalmarkt wieder günstiger an Geld zu kommen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Gewerkschaft der Polizei kritisiert marode Dienststellen und fordert Milliarden-Investitionen
12.08.2025

Die Gewerkschaft der Polizei schlägt Alarm: Hunderte Dienststellen in Deutschland sind in einem desolaten Zustand – von Schimmelbefall...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Homeoffice kostet Karriere: Warum viele fürs Sofa weniger verdienen
12.08.2025

Homeoffice gilt als Freiheit – doch die hat ihren Preis: Viele Beschäftigte verzichten für das Arbeiten von zu Hause freiwillig auf...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Technologie
Technologie Social Media für Kinder? Özdemir fordert Verbot
12.08.2025

Ex-Agrarminister Cem Özdemir bringt einen Vorschlag ins Gespräch, der in der Öffentlichkeit für Diskussionen sorgen dürfte: Er fordert...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs nähert sich Rekordhoch: Droht jetzt die große Wende?
12.08.2025

Der Bitcoin-Kurs startet mit Schwung in die neue Woche und rückt dem Rekordhoch wieder sehr nah. Institutionelle Zuflüsse, politische...

DWN
Politik
Politik Ukraine widerspricht Meldungen über russischen Durchbruch in Donezk-Region
12.08.2025

Die ukrainische Armee hat Medienberichte über einen angeblichen russischen Frontdurchbruch im Raum Pokrowsk und Dobropillja im Gebiet...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA und China verlängern Zollpause im Handelsstreit bis November
12.08.2025

Im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt es erneut Aufschub: Beide Seiten haben sich darauf geeinigt, geplante höhere Zölle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erdgas aus Bayern? Probebohrung könnte Gasförderung einleiten
12.08.2025

Im oberbayerischen Reichling am Ammersee hat am vergangenen Freitag eine umstrittene Probebohrung nach Erdgas begonnen. Sollte sich dabei...