Finanzen

Unternehmens-Prognosen: Weit von der Realität entfernt

Die Analysten europäischer Unternehmen mussten ihre Gewinn-Erwartungen vom Jahresbeginn deutlich nach unten korrigieren. Dahinter steckt System. In den vergangenen 25 Jahren waren die Prognosen der Analysten im Schnitt um 8 Prozentpunkte zu optimistisch.
29.04.2014 00:26
Lesezeit: 1 min

Das vierte Jahr in Folge waren die Prognosen für die europäischen Unternehmen zum Jahresbeginn viel zu optimistisch. Der übermäßige Optimismus der Analysten kann nicht durch unerwartete wirtschaftliche Probleme und die Ukraine-Krise erklärt werden.

In den vergangenen Wochen senkten Analysten ihre Gewinn-Erwartung für Peugeot, Rémy Cointreau und Air France-KLM im Vergleich zum Jahresbeginn um 40, 11 beziehungsweise 8 Prozent, so Bloomberg. Diese Korrekturen nach unten zeigen den übermäßigen Optimismus der Analysten bei ihren ursprünglichen Prognosen.

Die Gewinn-Revisionen für 2014 sind durchweg negativ, zitiert die Financial Times einen aktuellen Bericht des Aktienstrategie-Teams von Goldman Sachs. Nick Nelson, Stratege für europäische Aktien bei UBS, sagte:

„Das Jahr 2014 hat auf eine erschreckend ähnliche Art und Weise begonnen wie die drei letzten Jahre. Die Analysten beginnen das Jahr mit Erwartung von 8 bis 15 Prozent Gewinn pro Aktie, und dann endet es bei minus 6 Prozent bis 1 Prozent. Das ist nicht toll.”

Die Aktienmärkte sind im Verlauf des vergangenen Jahres deutlich gestiegen. Der Index Eurofirst hat um 11 Prozent gewonnen. Doch es gibt in den Büchern der Unternehmen kaum Anzeichen dafür, dass sich die europäische Wirtschaft tatsächlich erholt.

„Eine der größten Sorgen der Investoren ist, dass der Markt nach oben gegangen ist, dass wir aber immer noch Gewinn-Korrekturen nach unten sehen“, sagte Graham Secker, Chef der pan-europäischen Aktien-Strategie bei Morgan Stanley.

Europäische Unternehmen stehen aus einer Reihe von Gründen unter Druck. Neben dem relativ starken Euro, den Unruhen in den Schwellenländern von der Türkei bis Südafrika und den schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA gibt vor allem die Eskalation der Ukraine-Krise Grund zur Sorge.

Doch nicht erst dieses Jahr oder in den vergangenen vier Jahren waren Analysten über-optimistisch. Im Verlauf der letzten 25 Jahren seien die Analysten in 20 Jahren zu optimistisch gewesen, sagt der UBS-Stratege Nelson. Durchschnittlich waren die Prognosen in diesem Zeitraum um 8 Prozentpunkte zu hoch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Konflikt eskaliert: Steht ein umfassender Krieg bevor?
13.06.2025

Der Iran-Israel-Konflikt verschärft sich dramatisch. Nach Israels Angriff auf Atomanlagen reagiert Teheran. Im jahrelangen Streit um das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Inflation bleibt leicht über der Zwei-Prozent-Schwelle
13.06.2025

Die Inflation in Deutschland bleibt stabil knapp über zwei Prozent. Wie wirkt sich die Preisentwicklung auf Energie, Lebensmittel und...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX-Kurs nach israelischem Angriff auf Iran deutlich schwächer
13.06.2025

Die Börse aktuell reagiert nervös auf den israelischen Angriff auf den Iran. Wie belastet die geopolitische Krise den DAX-Kurs und den...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell nahe dem Rekordhoch: Israel greift Irans Atomanlagen an - Iran schlägt umgehend zurück
13.06.2025

Der Goldpreis ist am Freitagmorgen kräftig nach oben geklettert und hat sein Allzeithoch ins Visier genommen. Nach dem Angriff Israels auf...

DWN
Politik
Politik US-Richter: Nationalgarde-Einsatz in Kalifornien ist rechtswidrig - Niederlage für Trump
13.06.2025

Ein Gericht erklärt den Einsatz der Nationalgarde in Kalifornien für unzulässig. Die politischen Folgen reichen bis Washington. Was...

DWN
Technologie
Technologie 5G an der Bahnstrecke: Testlauf auf Hamburg–Berlin soll Durchbruch bringe
13.06.2025

Arbeiten, streamen, telefonieren – all das soll im Zug endlich störungsfrei möglich sein. Mobilfunkkonzerne, Bahn und Politik ziehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharma-Aktien: Milliardenjagd der Konzerne nimmt Fahrt auf
13.06.2025

Pharma-Unternehmen stehen vor einer Übernahmewelle historischen Ausmaßes: Mit Milliarden an freiem Kapital greifen die Giganten nach...

DWN
Technologie
Technologie Aus Müll wird Luxus: Pilzleder soll Tierhaut und Plastik ersetzen
12.06.2025

Tierhaut ist grausam, Kunstleder giftig – jetzt soll Abfall die Rettung bringen: Schwedische Forscher züchten edles Leder aus Pilzen,...