Politik

Türkei fordert Beteiligung am Freihandelsabkommen TTIP

Der türkische Wirtschaftsminister fordert eine Beteiligung seines Landes am Transatlantischen Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU. Die Türkei könne nicht mit allen Staaten einzeln Verträge abschließen. Ohne TTIP entstünden erhebliche Nachteile.
09.05.2014 00:20
Lesezeit: 1 min

Der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci hat in dieser Woche einmal mehr die Entwicklung der türkischen Ökonomie gelobt. Was die Türkei vor zehn Jahren ausführte, exportierten Denizli oder Gaziantep heute alleine. Dies liege an den Ressourcen und am Kapital des Landes, so Zeybekci. Hinter der bemerkenswerten Produktion liege noch weitaus mehr Potential. Ein Ausschluss aus dem  Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) wäre fatal.

Die Türkei müsse von einer passiven in eine aktive Rolle schlüpfen. Dies sei aber nur mit ihren Partnern möglich, sagt der Minister. „Ohne eine Einigung im TTIP könnte es unmöglich werden, die Zollunion fortzuführen“, so Zeybekci weiter.

Aufgrund der geographischen Lage der Türkei, könne sie für die USA und die EU wichtige Möglichkeiten schaffen. Die Türkei ist seit 1996 Mitglied der Europäischen Zollunion. Zwar habe das Land erheblich von dieser profitiert. Doch seien weitere Maßnahmen notwendig, um in der Weltwirtschaft mithalten zu können. Die Handelsabkommen, die die USA mit Dritte-Welt-Ländern abschließe, blieben der Türkei verwehrt. Die Türkei könne nicht mit allen Staaten einzeln Verträge abschließen. Dadurch entstünden der Türkei erhebliche Nachteile.

Das Ministerium arbeite gerade an einem Projekt, das die Folgen des TTIP für die Türkei bewerte. „Wir müssen dabei sein“, zitiert ihn haber7. In Richtung der USA fand Zeybekci warnende Worte. Er werde so lange die Wichtigkeit des Abkommens für die Türkei mit in- und ausländischen Partnern hervorheben, bis eine Einigung erzielt würde. Dies könne sowohl im TTIP selbst als auch in parallel dazu laufenden Verträgen liegen. „Aus den Verhandlungen zwischen der USA und EU ausgeschlossen zu werden beunruhigt uns“, gestand Zeybekci.

Die Furcht der Türkei aus den Handelsbeziehungen ausgeschlossen zu werden, ist nicht unbegründet. Mit der EU sollen neuen Verhandlungen über die Zollunion geführt werden.

Der Assistent der Türkischen Handelskammer und Börsenvereinigung (TOBB), Ender Yorgancılar, äußerte sich vor dem Treffen der Wirtschaft zwischen den USA und der Türkei kommende Woche. Im Hinblick auf die Neuordnung der Weltwirtschaft sagte er: „Zwischen der USA und EU erfolgt ein wichtiger Schritt, der einen neuen Prozess einleitet, die Verhandlungen über gemeinsamen Handel und Investitionen gehen weiter. Amerikas Handelsexpansion in den Pazifik ist uns bekannt. Wir glauben fest daran, dass die Türkei eine Rolle darin übernehmen muss. Das Freihandelsabkommen zwischen den USA und EU besorgt uns im Hinblick auf den Arbeitsmarkt.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...