Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die EU für die Ukraine-Krise verantwortlich gemacht und seine Umarmung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verteidigt.
Das 'Entweder oder' - also entweder Assoziierung mit der EU oder Zollunion mit Russland - war der Anfangsfehler“, sagte Schröder der Welt am Sonntag. Die EU habe ignoriert, dass die Ukraine ein kulturell tief gespaltenes Land sei. Er forderte die Regierung in Kiew auf, den Militäreinsatz im Osten des Landes zu beenden und eine „echte Föderalisierung“ der Ukraine einzuleiten.
Schröder warnte zudem davor, den Einfluss Putins auf die Separatisten zu überschätzen: „Die Vorstellung, der russische Präsident oder der Regierungschef oder wer auch immer müsse nur 'Basta' sagen und alles käme in Ordnung, ist sicherlich nicht realistisch.“
Zu seiner Geburtstagsfeier in Sankt Petersburg und seiner herzlichen Umarmung mit dem russischen Präsidenten sagte Schröder, Putin sei keine „Persona non grata“:
„Ich habe nichts zu verbergen, und ich werde mich auch nicht verbiegen. Seitdem ich Wladimir Putin kenne, seit mehr als 14 Jahren, begrüßen wir uns so. Das ändere ich auch nicht in schwierigen Zeiten.“
Schröder hatte vor zwei Wochen seinen Geburtstag mit Putin anlässlich eines Empfangs der Nord Stream AG nachgefeiert. Dabei entstand ein Foto, das beide Männer in herzlicher Umarmung zeigt (mehr hier).
Angesichts der Entwicklungen in der Ukraine wurde die demonstrative Freundschaftsbekundung in Deutschland parteiübergreifend kritisiert. Die CDU wollte sogar ihren außenpolitischen Sprecher entmachten, weil er sich beim Schröder-Geburtstag mit Wladimir Putin getroffen hatte. Doch Philipp Mißfelder kann nach einer ordentlichen Selbstkritik weitermachen (mehr hier).