Finanzen

Bank-Run: Russen ziehen massiv Geld von US-Konten ab

Im März haben russische Kontoinhaber mehr als die Hälfte ihrer Einlagen von US-Banken abgezogen. Vor dem Hintergrund drohender Sanktionen haben sie ihr Geld so schnell wie möglich aus den USA geholt. Der Westen schadet sich mit seinen Sanktionen gegen Russland offenbar selbst.
09.06.2014 00:21
Lesezeit: 1 min

Die russischen Einlagen bei US-Banken sind im März massiv eingebrochen. Aus Furcht vor Sanktionen haben die Russen ihr Geld aus den USA in Sicherheit gebracht.

Im Februar hatten russische Institutionen und Bürger noch 21,6 Milliarden Dollar auf Konten bei US-Banken. Im März fielen die Einlagen auf nur noch 8,4 Milliarden Dollar, berichtet das US-Finanzministerium. Das ist ein Rückgang um 61 Prozent.

Angesichts der Niedrigzins-Politik der Federal Reserve ist es erstaunlich, dass überhaupt noch so viele Russen ihr Geld bei US-Banken geparkt hatten. Doch offenbar war ihnen der schleichende Wertverlust ihrer Einlagen infolge der Inflation lieber, als was ihrem Geld bei russischen Banken passieren könnte.

Doch im März ist das Vertrauen der Russen in die Sicherheit von US-Banken massiv zurückgegangen. Denn die Lage in der Ukraine eskalierte, Russland gliederte die Krim in sein Staatsgebiet ein, und die westlichen Staaten unter Führung der USA riefen nach Sanktionen gegen Russland.

Die Sanktionen des Westens fielen letztlich sehr gering aus. Nur einige Oligarchen wurden auf schwarze Listen gesetzt. Doch das Vertrauen der russischen Kontoinhaber wurde stark beschädigt. Sie zogen ihr Geld ab, solange es noch ging. Offenbar hatten sie nach dem Bail-in in Zypern im vergangenen Jahr ihre Lektion gelernt.

Ob der Run auf die US-Banken durch die Russen sich im April fortgesetzt hat, wird sich in einigen Wochen in den Zahlen des Finanzministeriums zeigen. Doch selbst wenn die Russen ihre gesamten Einlagen von noch 8,4 Milliarden Dollar abzögen, würde dies die US-Banken kaum in Probleme bringen. Denn die Sparguthaben liegen insgesamt bei 7,2 Billionen Dollar.

Dennoch scheinen die tatsächlichen und die angedrohten Sanktionen der USA gegen Russland vor allem den USA selbst zu schaden. Die Russen verlassen nicht nur die US-Banken, sondern zunehmend auch den Dollar insgesamt. Dies zeigte sich zuletzt darin, dass der staatliche Ölkonzern Gazprom Neft seine Zahlungen vom Dollar auf den Euro, den Rubel und andere Währungen umstellte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warntag der Wirtschaft funkt SOS: Unternehmer demonstrieren am 29.01.2025 gegen Wirtschaftspolitik
28.01.2025

Kurz vor der Bundestagswahl demonstrieren rund 100 Verbände am „Wirtschafts-Warntag“ (Mittwoch 29.01.2025) vor dem Brandenburger Tor...

DWN
Panorama
Panorama Wahlrecht, KI-Gesetz, Photovoltaikanlagen: Was sich für Sie im Februar 2025 ändert
28.01.2025

Die Änderungen im Februar 2025 betreffen sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen. Ob Lohnnachweis, Geldwäschebekämpfung oder...

DWN
Panorama
Panorama EVG: Deutsche Bahn-Tarifverhandlungen mit erster Annäherung, aber noch ohne Einigung
28.01.2025

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben am Dienstag die erste Verhandlungsrunde über einen neuen...

DWN
Panorama
Panorama Mordfall Beelitz: Mann aus Guinea ersticht CDU-Mann und verletzt Frau lebensgefährlich
28.01.2025

Tödliches Gewaltverbrechen erschüttert Beelitz in Brandenburg: Ein 23-jähriger Mann aus Guinea tötet CDU-Politiker. Der Fall wurde...

DWN
Politik
Politik Asylpolitik: Bundesregierung sieht keine nationale Notlage, um die illegale Migration zu stoppen
28.01.2025

Die Bundesregierung sieht keinen Anlass für die Ausrufung eines nationalen Notstands zur Migrationskontrolle. Nationale Alleingänge...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand: Sprachbarriere Englisch - Deutsche Unternehmen verlieren den Anschluss
28.01.2025

Ohne eine gemeinsame Sprache kann man nicht zusammenarbeiten. Deren Fehlen wird rasch zum Problem, wenn Unternehmen grenzüberschreitend...

DWN
Politik
Politik Selenskyj: „Abgabe der Atomwaffen war ein Fehler“ – Ukraine fordert starke Sicherheitsgarantien
28.01.2025

Die ukrainische Staatsführung hält die Preisgabe des Atomwaffenarsenals im Land vor gut 30 Jahren für einen Fehler und sieht einen...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kappungsgrenze: Was ist das und warum ist die SAP-Aktie davon betroffen?
28.01.2025

Muss die SAP-Aktie wegen der DAX-Kappungsgrenze den deutschen Leitindex verlassen? Nein, das nicht, aber die Kappungsgrenze für den DAX...