Finanzen

Standard & Poor's erwartet soziale Konflikte in Europa

Lesezeit: 1 min
24.06.2014 00:47
Nach Analysen von Standard&Poor's werden die hohen Schulden die Euro-Krisenländer noch sehr lange belasten. Der Schuldenabbau stehe der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im Weg. Ein Dilemma, das zu politischen Spaltungen führen könnte, warnt die Rating-Agentur.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In ihrer jüngsten Analyse der Lage in der Eurozone stellt die New Yorker Ratingagentur Standard & Poor's fest, dass die privaten und die öffentlichen Schulden in den Euro-Peripherieländern nahe bei oder auf Rekordniveau sind (mehr dazu hier)

Genauso schlimm wie die aktuelle Lage sind aber laut Standard & Poor's die Zukunftsaussichten der öffentlichen Finanzen. Dazu sagt die Ratingagentur:

„Die sich anpassenden Peripherieländer stehen … einem Dilemma gegenüber: Auf der einen Seite müssen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern (was Inflationsraten unter dem Eurozonendurchschnitt erfordert), auf der anderen Seite müssen sie ihre Schulden abbauen (was durch steigende Preisniveaus unterstützt würde).“

Einerseits billiger werden, um mehr Waren, vor allem Exportprodukte abzusetzen, andererseits durch Inflation die hohe Schuldenlast entwerten, beides zusammen geht aber nicht. Und so erwartet Standard & Poor's in den meisten Krisenländern nur langsame Fortschritte beim Abbau der privaten Schulden.

Am besten sind die Erwartungen für Spanien. Dort sollen Haushalte und Unternehmen es bis 2020 schaffen, immerhin 90% der seit Beginn der Währungsunion neu aufgebauten Schulden wieder abzubauen. In Portugal sollen es bis 2020 dagegen 60% sein und in Italien nur 47%, während die Griechen bis 2020 lediglich 1% ihrer seit 1999 neu aufgebauten privaten Schulden wieder zurückführen können.

Der langwierige Schuldenabbau wird eine lange Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung sein. Denn wer seine Schulden reduzieren muss, der wird nur wenig konsumieren oder investieren. Standard & Poor's schließen ihre Analyse darum mit einer Warnung:

„Wenn die Aufschwungs-Erwartungen enttäuscht werden, könnte dies unserer Meinung nach die politische Polarisierung verschlimmern und so eine wachsende Bedrohung für nachhaltige, wachstumsfördernde, aber oft unpopuläre Reformen darstellen.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...