Im Irak rücken die sunnitischen Rebellen weiter vor und stehen kurz vor Bagdad. Isis-Kämpfer nahmen zuletzt die Stadt Mansurijat al-Dschabal ein, die nur eine Stunde von der Hauptstadt entfernt liegt.
Nur wenige glauben, dass die regulären Streitkräfte in der Lage sind, die Stadt zu verteidigen. Wie die Financial Times berichtet, hat die Regierung verbündete schiitische Milizen beauftragt, die Polizei und die zuletzt überforderte Armee zu unterstützen. Die Milizen werden allerdings für Entführungen und Tötungen von sunnitischen Zivilisten verantwortlich gemacht (mehr dazu hier).
Die Mobilisierung solcher Milizen bereitet vielen Menschen für den kommenden Kampf um die Hauptstadt Sorgen: Es könnte ein Kampf Schiiten gegen Sunniten werden, dem auch Zivilisten zum Opfer fallen. Dass die ISIS sich in der Hauptstadt selbst mit Anschlägen durch Schläfer zurückgehalten hat, wird als Ruhe vor dem Sturm gewertet. Die Islamisten könnten mit dem großen Eroberungsschlag auf den Beginn des Ramadan kommende Woche warten.
Die Organisation Islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien (Isis) kämpft in beiden Ländern gegen die jeweilige Regierung. Sie will die von ihr kontrollierten Gebiete über die Grenze hinweg verbinden und einen Gottesstaat errichten. In den vergangenen Wochen hat Isis im Irak große Gebiete erobert. Mehr als 1000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet. Mossul fiel am 10. Juni an die Aufständischen. Zwei Tage später nahmen sie Tikrit ein. Kurdische Peschmerga-Milizen rückten am 11. Juni in Kirkuk ein, vertrieben die Rebellen und kontrollieren nun die Öl-Stadt.