Über 95 Prozent der syrischen Seite des Golan ist in den Händen der Anti-Assad-Rebellen, darunter radikal-islamische Gruppen wie die Al-Nusra Front. Die Gruppe gilt als Verbündete der al-Qaida und Rivale der ISIS-Gruppe. Das berichtet ein hochrangiger israelischer Militärbefehlshaber gegenüber der Times of Israel.
Die Golan-Höhen sind eine unausgesprochene Pufferzone zwischen Israel und Syrien. Der Gebirgszug liegt strategisch wichtig: Wenn Golan zum Schauplatz islamistischer Kämpfe wird, könnte das Israel auf den Plan rufen und die Situation in Nahost nochmals gefährlich verschärfen.
Israel hatte den Golan während des Sechs-Tages-Krieges erobert. Es ist in der internationalen Staatengemeinschaft unumstritten, dass der Gebirgszug zu Syrien gehört. Doch die strategisch wichtige Anhöhe im Osten des Sees Genezareth bietet Israel einen idealen Schutz, weshalb Israel bisher keinerlei Anstalten gemacht hat, das Gebiet im Zuge von Friedensverhandlungen zurückzugeben. Nur einmal, im Jahr 2000, gab es eine Mehrheit in Israel, die eine Rückgabe befürwortet hatte. Doch der Friedensprozess scheiterte, seither ist das Thema vom Tisch.
Eine von zwei Brigaden der syrischen Armee, die das Gebiet kontrollierte, sei völlig verschwunden, sagte der stellvertretende Kommandant der Golan-Brigade Abbas. Derzeit seien die islamistischen Gruppen in der Region noch auf den Krieg gegen Assad ausgerichtet, „aber wir wissen, dass es ihr Ziel ist, Israel zu schaden; wir haben ihr Propagandamaterial gesehen“, so der Offizier.
Die dramatische Zuwächse von den Rebellen in der Gegend erklären, warum die syrischen Truppen eine Rakete in das Gebiet feuerten, die am Sonntag einen 15-jährigen Jungen auf der israelischen Seite der Grenze tötete. In Reaktion auf den Angriff hatte Israel in der Nacht eine Reihe von Vergeltungsluftschlägen gestartet und 10 syrische Soldaten getötet. Anschließend übermittelte Syrien die Botschaft an Israel, über UN-Verbindungspersonal auf dem Golan, dass die Anti-Panzer-Rakete irrtümlich abgefeuert wurde. Israel sei „geneigt, die Erklärung zu akzeptieren", so der Bericht.