Der deutsche Aktienindex wurde am Montag durch die Spannungen in der Ostukraine belastet und verzeichnet weitere Kursverluste. Der Dax verlor am Montag zwischenzeitlich 1,1 Prozent und notierte mit 9.660,12 Zählern so tief, wie seit zwei Monaten nicht mehr. Der MDax gab um 0,69 Prozent nach und auch der TecDax verlor 0,38 Prozent. Der Leitindex der Eurozone, EuroStoxx50, gab ebenfalls um rund ein halbes Prozent nach, wie Ariva berichtet.
Der Vormarsch ukrainischer Regierungstruppen auf die Separatisten-Hochburg Donezk hat an den europäischen Börsen am Montag erneut für Unruhe gesorgt. „Die Lage in der Ukraine hat das Potenzial, sich immer weiter zu verschlimmern“, sagte Analyst Richard Perry vom Brokerhaus Hantec Markets. Auch der mutmaßliche Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ost-Ukraine drückte die Stimmung der Anleger. Sie befürchteten zusätzliche westliche Strafmaßnahmen gegen Russland.
Nach dem mutmaßlichen Abschuss der Passagiermaschine MH17 über der Ostukraine, drohen die westlichen Staaten Russland erneut mit Sanktionen. Sie machen Russlands Präsidenten Putin direkt für die Vorkommnisse verantwortlich (mehr hier).
„Die Sanktionen der Europäischen Union wurden bislang als etwas halbherzig wahrgenommen“, sagte Michael Hewson, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses CMC Markets. „Nach den schrecklichen Ereignissen der letzten Woche wird es aber schwieriger, sich dem Ruf nach einem härteren Kurs gegenüber Russland zu widersetzen.“ Welche Auswirkungen die Sanktionen auf die noch schwache EU-Wirtschaft haben könnten, bleibt ungewiss.
Angesichts der Krise in der Ukraine gaben auch die Leitindizes der Moskauer Börse um bis zu 1,5 Prozent nach. Mit 1257,12 und 1400,57 Punkten notierten sie so niedrig wie zuletzt Mitte Mai. Bei den westeuropäischen Unternehmen standen vor allem diejenigen mit einen starken Russland-Engagement unter Verkaufsdruck. Die Aktien des Handelskonzerns Metro, des Ölfeld-Ausrüsters Cat Oil, der österreichischen Raiffeisen Bank und der italienischen HVB-Mutter Unicredit verloren zwischen 0,7 und vier Prozent.
Einige Anleger nahmen Kurs auf „sichere Häfen“. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg auf 148,37 Punkte und lag damit nur zwölf Ticks unter seinem Rekordhoch der Vorwoche. Die „Antikrisen-Währung“ Gold verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1314,15 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Euro kostete mit 1,3525 Dollar ungefähr so viel wie zum New Yorker Freitagsschluss.