Deutschland

Investitionen sinken: Deutsche Wirtschaft schrumpft deutlich

Lesezeit: 1 min
14.08.2014 10:10
Das BIP schrumpfte im zweiten Quartal um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Die Ukraine-Krise, der milde Winter und das Schwächeln der Wirtschaft in Frankreich werden als Begründung angeführt. Die Bundesregierung rechnet 2014 allerdings noch mit 1,8 Prozent Wachstum.
Investitionen sinken: Deutsche Wirtschaft schrumpft deutlich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr erstmals seit gut einem Jahr geschrumpft. Wegen des schwächelnden Außenhandels und sinkender Investitionen fiel das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Juni überraschend um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet.

Indes fielen die Renditen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen auf den historischen Tiefstand von unter einem Prozent.

„Das ist nur eine Delle“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zum Wirtschaftswachstum. „Ich sehe keine Rezessionsgefahr.“ Holger Sandte von der Nordea Bank macht nicht nur die Ukraine-Krise für die Flaute verantwortlich: „Vielleicht noch wichtiger ist die anhaltende Schwäche in wichtigen Partnerländern wie Frankreich und Italien.“

Bei Deutschlands wichtigstem Handelspartner Frankreich stagnierte die Wirtschaft im Frühjahr. Die Regierung in Paris halbierte deshalb ihre Wachstumsprognose für 2014 und rechnet mit einer höheren Neuverschuldung. Das Bruttoinlandprodukt werde voraussichtlich nur um 0,5 Prozent zulegen, schrieb Finanzminister Michel Sapin in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Le Monde.

Wegen des Rückschlags in den beiden größten Volkswirtschaften der Euro-Zone dürfte es auch im Währungsraum nicht so gut gelaufen sein. Experten hatten bisher mit einem Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet.

In Deutschland war die Wirtschaft im ersten Quartal noch um (revidiert) 0,7 Prozent gewachsen und hatte vor allem vom milden Winter profitiert. Deshalb waren viele Investitionen in der Baubranche vorgezogen worden, die nun im Frühjahr fehlten, wie die Statistiker erklärten. Aber auch bei Ausgaben in Maschinen und Anlagen hielten sich die Firmen zurück. Da die Exporte weniger stark stiegen als die Importe, dämpfte der Außenhandel die Konjunktur zusätzlich. Für Impulse hingegen sorgten die privaten Verbraucher und die öffentlichen Haushalte, die ihren Konsum jeweils leicht steigerten.

Die Bundesregierung rechnet 2014 noch mit 1,8 Prozent Wachstum und 2015 mit plus 2,0 Prozent. Wegen der Folgen der Ukraine-Krise und wachsender Unsicherheiten haben zuletzt viele Ökonomen allerdings ihre Schätzung für dieses Jahr gesenkt. „Wir haben unsere Prognose bereits von 2,0 auf 1,7 Prozent heruntergenommen“, sagte Commerzbanker Krämer. Er betonte aber: „Um ein solches Wachstum beneiden uns die meisten Länder in der Euro-Zone.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut: „Homeoffice könnte Büroflächenbedarf senken“
19.03.2024

Das Homeoffice senkt in Deutschland den Bedarf an Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des ifo-Instituts und des...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldrausch: Warum der Goldpreis immer weiter steigt und deutsche Anleger ausgerechnet jetzt verkaufen
19.03.2024

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo die Zinsen besonders hoch sind....

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...