Politik

Neue Sanktionen gegen Russland sollen Banken und Rüstung treffen

Die EU und die USA machen die Verhängung von neuen Sanktionen gegen Russland von der Lage in der Ukraine abhängig. Sollte der Waffenstillstand zwischen der ukrainischen Armee und den Rebellen zustande kommen, sind die Sanktionen hinfällig. Wenn nicht, muss Russland mit weiteren Strafmaßnahmen rechnen. Sie betreffen Banken, Öl-Förder-Technologien und Rüstungsgüter.
05.09.2014 12:04
Lesezeit: 1 min

Die EU und die USA haben sich auf ein Maßnahmenpaket mit schärferen Sanktionen gegen Russland geeinigt. Der EU-Entwurf nimmt erneut staatseigene Banken, Öl-Förder-Technologien und Rüstungsgüter ins Visier. Wirksam werden die Sanktionen allerdings noch nicht sofort. Die Verhängung der ausgearbeiteten Verschärfungen wurde aufgrund der anhaltenden Verhandlungen mit Russland verschoben.

Allerdings hat die EU offenbar wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang: Zwar seien in Minsk weitere Friedensgespräche geplant, allerdings hat eine vielbeschworene Feuerpause bisher nicht gehalten. So steht bereits im Textentwurf zu den Sanktionen, wie der EU-Observer berichtet: „In Anbetracht der ernsten Lage hält der Rat es für angemessen weitere einschränkende Maßnahmen zu ergreifen, als Antwort als Russlands destabilisierendes Verhalten im Bezug auf die Situation in der Ukraine.“

Dazu gehört eine Erweiterung der Blacklist. Neue Namen von Personen und Firmen werden mit Kontensperrungen und Einreiseverboten belegt. Die Erweiterung betrifft „natürliche oder juristische Personen, Organisationen oder Einrichtungen, die Transaktionen mit den Separatisten-Gruppen in der Region Donbass durchführen.“

Zusätzlich will die EU russische Rüstungs-Organisationen aus dem europäischen Kapitalmarkt verbannen, ebenso wie „Organisationen, deren Hauptgeschäft der Verkauf oder der Transport von Öl ist."

Russische Banken dürfen künftig in der EU keine Anleihen verkaufen, die über eine Anlegezeit von 30 Tagen hinausgehen. Zuvor galt dies nur für mehr als 90-tägige Anleihen. EU-Unternehmen dürfen solche Anleihen weder erwerben noch Kredite bei russischen Staatsbanken aufnehmen.

Darüberhinaus will die EU auch den „direkten oder indirekten Ankauf, die Versorgung und die Vermittlung bestimmter so genannter Dual-Use Waren und Technologien" an Russland verbieten. Dabei handelt es sich um Waren, die sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden können. Selbst die Wartung solcher Güter ist EU-Mitgliedern nicht mehr erlaubt. Gleiches gilt für Technologien zur Öl-Förderung.

Die USA zeigten sich angesichts schärferer Sanktionen entschlossen. Obama-Berater Rhodes sagte: „Der Präsident und seine Amts-Kollegen waren sich beim dem Treffen einig, dass zusätzliche Kosten auf Russland zukommen müssen für das, was sie in der Ukraine getan haben... Denn wenn wir gemeinsam handeln, hat das die größte Wirkung bezüglich der wirtschaftlichen Kosten für Russland.“

Russland hat seinerseits mit neuen Sanktionen reagiert. Putin verhängte jüngst einen Importstopp für ukrainische Schokolade.

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...