Technologie

Ukraine: EU „hilft“ mit Millionen, Kiew startet Mauerbau gegen Russland

Die Ukraine hat mit dem Bau einer rund 2.300 Kilometer langen Mauer gegen Russland begonnen. Ob die 22 Millionen Euro, die die EU der Ukraine am Donnerstag als „Entwicklungshilfe“ auch für den Mauerbau verwendet werden, ist unklar. Denkbar ist jedoch, dass Rechnungen von Baufirmen ihren Weg in die Abrechnung - wenn es denn jemals eine Abrechnung gibt. Und selbst wenn: Die Steuerzahler werden wegen der strengen Geheimhaltung niemals erfahren, was mit dem Geld geschehen ist.
11.09.2014 18:31
Lesezeit: 1 min

Die Ukraine hat nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform am Mittwoch an der Grenze zu Russland mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen. „Geplant sind zwei Verteidigungslinien“, teilte am Mittwoch die Pressestelle der sogenannten „Anti-Terror-Operation“ in Kiew mit. In der ersten Phase sollen auf Anweisung von Präsident Petro Poroschenko knapp 1500 Kilometer Gräben ausgehoben sowie mehr als 4000 Unterstände und 8000 Stellungen für Militärtechnik eingerichtet werden. Auf 60 Kilometer sollen zudem „unsprengbare Sperren“ errichtet werden. Unabhängig von den Verteidigungslinien will Regierungschef Arseni Jazenjuk entlang der Grenze eine rund 2300 Kilometer lange Mauer bauen lassen.

Der Mauerbau war erst vor wenigen Tagen vom Übergangspremier Arseni „Jaz“ Jazenjuk angekündigt worden. Die Mauer soll die ukrainische Grenze gegen mögliche russische Angriffe schützen. Die Regierung in Kiew sieht sich als mit Russland im Krieg befindlich. Die private Stiftung von Jaz wird von der Nato finanziert.

Die Europäische Union hat 22 Millionen Euro für die vom Konflikt in der Ukraine betroffenen Bürger bereitgestellt. Nach Angaben der EU-Kommission vom Donnerstag in Brüssel sollen 5 Millionen Euro als humanitäre Hilfe und 17 Millionen Euro als Entwicklungshilfe ausgegeben werden.

Ob die 22 Millionen Euro, die die EU der Ukraine am Donnerstag als „Entwicklungshilfe“ auch für den Mauerbau verwendet werden, ist unklar. Denkbar ist jedoch, dass Rechnungen von Baufirmen ihren Weg in die Abrechnung - wenn es denn jemals eine Abrechnung gibt. Und selbst wenn: Die Steuerzahler werden wegen der strengen Geheimhaltung niemals erfahren, was mit dem Geld geschehen ist.

In der Bauwirtschaft ist im übrigen die Korruption international sehr hoch: So musste am Berliner Großflughafen BER ein leitender Manager das Unternehmen wegen Korruptionsvorwürfen verlassen.

Auch in der Ukraine soll es in der Vergangenheit bereits gelegentlich Fälle von Korruption gegeben haben.

Die EU dürfte allerdings hier keine besonderen Kontroll-Rechte haben: Erst kürzlich wurden die Kompetenzen der Brüsseler Anti-Korruptionsbehörde OLAF drastisch eingeschränkt.

Unklar ist, ob die Ukrainische Mauer früher fertiggestellt sein wird als der Berliner Großflughafen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die unsichtbare Enteignung: Wie Inflation unser Vermögen entwertet
14.03.2025

Inflation – die größte legale „Enteignung“ der Geschichte? Während Verbraucher unter steigenden Preisen ächzen, kassiert der...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...