Der Islamische Staat (IS) hat im Irak mehrere Staudämme und Wasserspeicher unter seine Kontrolle gebracht. Die IS-Milizen möchten das Wasser als Waffe gegen die Bevölkerung einsetzen, um die Menschen gefügig zu machen und Geld zu verdienen.
„Wir befinden uns in einem Wasser-Konflikt mit dem Islamischen Staat. Dieser will die Wasser-Ressourcen um jeden Preis kontrollieren“, zitiert die Washington Post Abdul Majid Satar, Minister für Landwirtschaft und Wasserressourcen der Autonomen Region Kurdistans (KRG).
Die kurdischen Peschmergas hatten im August mehrere Gebiete zurückerobert, die zuvor vom IS eingenommen wurden. Doch die Terror-Organisation schnitt die aufgegebenen Ortschaften von Wasser und Strom ab. Denn der IS kontrolliert die Stadt Mossul. Dort befinden sich zentrale Wasser- und Stromnetzwerke, an die auch andere Ortschaften angebunden sind.
„Wir kamen zurück in unsere Dörfer und sahen, dass wir weder Strom noch Wasser haben. Also mussten wir wieder gehen (…) Selbst wenn sie sich zurückziehen, sind sie noch an der Macht“, sagt der kurdische Bauer Mazoot Shaqer Mohammad .
Im Dorf Gwer verfolgte der IS einen rein finanziellen Ansatz. Die IS-Milizen zogen sich aus dem Weizenanbaugebiet Weiler Talkhaneim zurück. Doch sie machten zwei Brunnen unbrauchbar, indem sie den benötigten Strom für die Generatoren kappten. Anschließend kontaktierten sie die örtlichen Beamten. „Sie forderten 4 Millionen Dinar [3.500 US-Dollar], um den Strom wieder anzuschalten.“, berichtet der kurdische Landwirt Ibrahim Ismail Rasool.
Die kurdische Regionalregierung ist nicht im Stande, den Bauern in ihrer Not auszuhelfen. Also wenden sich viele an den IS, um entgeltlich Strom und Wasser zu beziehen. „Es ist nur fair, dass ich zahle, wenn sie mich mit Strom versorgen“, so Rasool.
Der IS kontrolliert derzeit vier Staudämme entlang der Flüsse Euphrat und Tigris. Die Macht über das Wasser beschert dem IS auch einen großen Einfluss in der Agrarwirtschaft. Denn die Dämme dienen im fruchtbaren Zweistromland der Bewässerung.
Die Wasserstände im Irak sind in den vergangenen Jahren aufgrund verminderten Niederschlags zurückgegangen. Nach Angaben der UN wird die Strömung des Euphrat bis 2025 voraussichtlich um mehr als 50 Prozent sinken.