Finanzen

Wegen der Krise: US-Bürger verlieren Glauben an die Marktwirtschaft

Angesichts der anhaltenden Rezession steigt in vielen westlichen Ländern die Skepsis gegenüber dem freien Markt. Ein Viertel der US-Bürger würde mittlerweile eher den Sozialismus bevorzugen. In Ländern wie der Türkei oder China hingegen steigt die Wertschätzung für die freie Marktwirtschaft - möglicherweise, weil dort die autoritären Regime den Bürgern den möglichen Machtmissbrauch durch die Regierung drastisch vor Augen führen.
30.11.2014 23:47
Lesezeit: 2 min

Freiheit ist für den amerikanischen Traum so wichtig wie die Luft zum Atmen.  Vor allem die Republikaner machten sich das Recht auf freie Selbstbestimmung mit Blick auf Obamas Gesundheitsreform zum Leitspruch. Ein Leitspruch, zu dem auch der freie Markt gehört.  Doch der Glaube an den Kapitalismus schwindet. Nicht mehr jeder Amerikaner denkt, dass die meisten Menschen vom Kapitalismus profitieren würden.

Eine neue Untersuchung von Pew Research zeigt, 25 Prozent der Amerikaner sehen den freien Markt skeptisch. Zwar sagen noch immer 70 Prozent der US-Bürger, dass die meisten Menschen vor allem vom Kapitalismus profitieren könnten, aber der gefeierte freie Markt hat Makel bekommen. Dies manifestiert sich auch am Zustrom zu Bewegungen wie Blockuppy. Vor allem 2010 war die Zahl der Befürworter des freien Marktes in den USA zurückgegangen, wie eine weitere Untersuchung von Pew Research zeigt. Sprachen sich 2009 noch 76 Prozent der US-Bürger für den Kapitalismus aus, waren es 2010 nur noch 68 Prozent und 2012 67 Prozent.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am größten ist der Glaube an den freien Markt derzeit in den Entwicklungsländern wie etwa  Bangladesch (80%), Ghana (75%) und Kenia (74%). In Neun der neun in der Studie berücksichtigten Entwicklungsländer glaubt die Bevölkerung, dass die meisten Menschen vom Kapitalismus profitieren würden. Die Schwellenländer sind hinsichtlich des Kapitalismus ganz unterschiedlicher Meinung. Während die Zustimmung in Vietnam bei 95 Prozent und in China bei 76 Prozent liegt,  ist die Zustimmung in Ländern wie Kolumbien(49%), Argentinien (33%) und Ägypten deutlich geringer.

Mit Blick auf andere westliche Länder spürt man in den von der Krise besonders betroffenen Ländern wie Spanien und Italien die stärksten Auswirkungen der Rezession auf die Bewertung des freien Marktes. Zwischen 2007 und 2014 sank die Zustimmung bei den Spaniern um 22 Prozentpunkte und bei den Italienern um 16 Prozentpunkte.

Mit Blick auf die Rezession erklärt sich auch, dass die Mehrheit der Befragten aus den 44 Ländern angab, dass die Kluft zwischen arm und reich ein sehr großes Problem ist. In den USA sieht mehr als die Hälfte der Bevölkerung dies aber nicht als sehr großes Problem an. Und auch, wenn es um die Reduzierung der Ungleichheit geht, gehen die Meinungen in den Ländern aber deutlich auseinander.  Mit 61 Prozent ist Deutschland das Land mit der größten Unterstützung, hinsichtlich höherer Steuern zur Bekämpfung der Ungleichheit. Etwas mehr als die Hälfte der Spanier (54 %), Südkoreaner (53%),  Briten und US-Bürger (50%) teilen diesen Ansatz zumindest. Insgesamt sind es jedoch nur 13 der 44 betrachteten Länder, in denen die Befragten auf höhere Steuern setzen würden. Italiener (68%), Franzosen (61%) und Griechen (50%) denken, niedrigere Steuern würden sich positiv auswirken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...