Politik

Nach South Stream: Russland bietet der Türkei Öl-Allianz an

Russland möchte eine neue Pipeline durch die Türkei bis an die griechische Grenze bauen. Diese soll dann nicht nur die Türkei, sondern auch Gazprom-Kunden in Südeuropa mit Erdgas versorgen. Zudem erhält Ankara einen sechsprozentigen Erdgas-Rabatt. Das Nato-Land fühlt sich geschmeichelt.
03.12.2014 00:35
Lesezeit: 1 min

Der Energie-Riese Gazprom plant den Bau einer Erdgas-Pipeline, die von Russland aus in die Türkei verlaufen und an der türkisch-griechischen Grenze enden soll. Die Pipeline wird eine jährliche Kapazität von 63 Milliarden Kubikmeter haben.

Die Türkei soll jährlich 14 Milliarden Kubikmeter Erdgas erhalten. Der russische Energieminister Alexander Nowak sagt, dass sich an der türkisch-griechischen Grenze ein spezieller Knotenpunkt für Kunden aus Südeuropa befinden werde. Gazprom-Chef Aleksei Miller sagt, dass sich bei Interesse auch türkische Partner in das Bauprojekt einkaufen können.

„Das russische Angebot könnte die Pläne der Türkei zur Schaffung eines Welt-Energiehubs voranbringen. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, zitiert Associated Press den türkischen Energieminister Taner Yıldız

Zuvor hatte Russland den Bau der South-Stream-Pipeline komplett aufgekündigt. Die EU-Kommission verlangt von Russland, dass der Erdgas-Verkäufer und der Pipeline-Betreiber des Projekts nicht ein und dasselbe Unternehmen, also Gazprom, ist.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich auf seinem Staatsbesuch in der Türkei mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zusätzlich auf einen Erdgas-Preisrabatt in Höhe von sechs Prozent geeinigt. Der Rabatt wird am 1. Januar 2015 in Kraft treten. Der eingestandene Rabatt könne sich auf 15 Prozent erhöhen, zitiert die Nachrichtenagentur Doğan den russischen Energieminister.

Ab dem kommenden Jahr soll die Türkei drei Milliarden Kubikmeter mehr an Erdgas über die Blue-Stream-Pipeline erhalten. Über dieselbe Pipeline erhielt die Türkei im vergangenen Jahr 13,7 Milliarden Kubikmeter Erdgas.

Doch die türkisch-russische Kooperation im Energie-Sektor hat noch einen weiteren Aspekt. Der russische Nuklear-Konzern ROSATOM wird das erste Atomkraftwerk der Türkei bauen.

Die Umweltverträglichkeitserklärung für das Akkuyu-Projekt ist auch schon abgeschlossen und angenommen, meldet ROSATOM in einer Mitteilung. ROSATOM-Hauptgeschäftsführer Sergey Kirijenko sagt: „Ein solch ausführliches Dokument über den Einfluss eines AKW auf die Umwelt hatten wir bisher noch nie angefertigt.“

Die Baukosten des AKWs sollen zwischen 17 bis 20 Milliarden US-Dollar liegen. „Die Anfangsphase des Baus wird mit etwa vier Milliarden US-Dollar aus dem Staatsbudget der Russischen Föderation finanziert. Das gesamte Finanzierungsmodell sieht vor, dass 50 bis 70 Prozent des Kapitals Fremdkapital ist“, so Kirijenko. Der Bau soll im März 2015 starten.

Im Juli hatte die Türkei angekündigt, den US-Dollar als Leitwährung beim Handel mit Russland abschaffen zu wollen. Stattdessen sollen der Rubel und die Türkische Lira als Zahlungsmittel dienen. Damit möchte die Türkei künftige Sanktionen gegen Russland umgehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...