Warren Buffett hat über sein Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway’s den Hamburger Mortorrad-Zubehörverkäufer Detlev Louis Motorradvertriebs GmbH gekauft. Louis hat über 71 Filialen in Deutschland und Österreich und hat einen Jahresumsatz von rund 270 Millionen Euro. Der Kaufpreis betrug 400 Millionen Euro. Buffett sagte der FT, er wolle weiter in Europa investieren, der Kontinent sei ideal für die "Elefantenjagd". Der Kauf von Detlev Louis sei eher eine kleine Akquisition, dienen jedoch dazu, als "Türöffner im deutschen Markt" zu fungieren.
Der Deal ist typisch für Buffett, der gerne Familienunternehmen kauft, die nicht die Kontrolle über das Unternehmen an einen Finanzinvestor verlieren möchten. Das Unternehmen wird als eigenständiges Unternehmen weitergeführt, Buffetts rechte Hand, Ted Weschler, wird das Geschäft für Berkshire als Aufsichtsorgan kontrollieren.
Buffett könnte damit zu einem wichtigen neuen Player in Deutschland werden: Er habe mit dem Deal den "deutschen Code geknackt", sagte Buffett der FT. Vor allem im Automobilbereich gibt es unter den Zulieferern viele Familien-Unternehmen und Mittelständler, die zwar einem Investor nicht abgeneigt sind, jedoch die Kontrolle über das Unternehmen nicht abgeben wollen. Dieses Segment will Buffett aufmischen.
Berkshire verfügt über 56 Milliarden Dollar für Investitionen und benötigt für sein Wachstum große und profitable Unternehmen. Berkshire war, wie die FT berichtet, von der Eigentümerin Ute Louis kontaktiert worden, um über einen Einstieg des Investors zu verhandeln.
Bisher sind vor allem chinesische Investoren bei deutschen Mittelständlern eingestiegen.
Warren Buffett hat erst kürzlich entschieden, sich wegen des Verfalls des Ölpreises aus dem Energiesektor zurückzuziehen. Berkshire Hathaway hielt Ende Dezember keine Anteile mehr an den großen US-Ölunternehmen Exxon Mobil und ConocoPhillips, wie eine Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC vom Dienstag zeigt.
Ende September war Berkshire noch mit rund 41 Millionen Aktien im Wert von etwa 3,7 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro) an Exxon beteiligt und hatte 471 994 Anteilsscheine von ConocoPhillips im Portfolio.
Beide Unternehmen hatten wegen des Ölpreisverfalls - seit Sommer haben sich die Preise mehr als halbiert - zuletzt kräftige Abstriche beim Gewinn machen müssen. Exxon Mobil ist der größte börsennotierte Ölkonzern weltweit. ConocoPhillips ist die drittgrößte US-Ölfirma, agiert aber vor allem als Dienstleister bei der Förderung.