Weltwirtschaft

EU-Kommission bereitet Verfahren gegen Gazprom vor

Lesezeit: 1 min
26.02.2015 11:33
Die EU-Kommission will ein Kartell-Verfahren gegen den Energie-Konzern Gazprom einleiten. Dieser treibe insbesondere in Osteuropa und auf dem Baltikum aus politischen Gründen die Preise hoch. Gazprom ist der Hauptversorger dieser Regionen und missbrauche seine Position.
EU-Kommission bereitet Verfahren gegen Gazprom vor

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Kommission steht kurz davor, ein Kartell-Verfahren gegen den russischen Gas-Riesen Gazprom einzuleiten. Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission für Energiefragen, sagte am Mittwoch, dass die Voruntersuchung zum Verfahren zwei Jahre gedauert habe.

Die schlussendliche Verantwortung liege in den Händen der Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager. „Es hängt von ihr ab, wann die Untersuchungs-Ergebnisse vorgelegt werden. Es wird noch wenige Wochen dauern“, zitiert die Financial Times Šefčovič.

Die EU-Kommission hatte schon in den vergangenen Jahren Kartell-Verfahren gegen Gazprom geplant. Doch aufgrund des Ukraine-Konflikts wurde die rechtliche Auseinandersetzung verschoben. Der Sprecher für Wettbewerbsfragen der EU-Kommission, Ricardo Cardoso, sagt, dass Brüssel „die Sache in einer relativ kurzen Zeitspanne voranbringen werde“.

Mehrere EU-Staaten aus Osteuropa werfen Gazprom Wucherpreise bei Gas-Lieferungen vor. Sie argumentieren, dass der Konzern seine Macht missbrauchen würde. Aus politischen Gründen gebe es eine große Diskrepanz zwischen den Gas-Preisen. Länder, die ein gutes Verhältnis zum Kreml haben, würden weniger für Gas bezahlen als Länder, die Kreml-kritisch seien. Es fänden unfaire Praktiken statt.

Wenn es tatsächlich zu einer Abstrafung Gazproms durch die EU-Kommission kommen sollte, dürfte der Energie-Riese eine verhältnismäßig hohe Geldstrafe zahlen. Das hätte auch Auswirkungen auf die künftige Energie-Politik Gazproms in Osteuropa. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen beschweren sich darüber, dass Russland ihnen Energie-Preise nach Wunsch aufdrücken könne, da es keine alternativen Versorgerländer gebe.

Mit offenen Gas-Rechnungen hat aktuell vor allem die Ukraine zu kämpfen. Auch hier ist der alleinige Versorger der russische Konzern Gazprom. Dieser werde seine Lieferungen einstellen, sollte die Ukraine nicht zahlen, sagte Kreml-Chef Wladimir Putin am Mittwoch vor Journalisten. Das werde auch Probleme für den Transit in die EU schaffen, der durch die Ukraine läuft.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...