Politik

John Major hält EU-Austritt von Großbritannien für denkbar

Die Widerstände gegenüber der EU sind in Großbritannien in den vergangenen Jahren gewachsen. Der ehemalige britische Premier Sir John Major schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Austritts auf 50 Prozent, Tendenz steigend. Dann würde die EU die größte militärische Kapazität verlieren, so Major.
15.03.2015 01:07
Lesezeit: 1 min

„Als eine sehr alte Demokratie können wir die öffentliche Meinung nicht ignorieren“, warnte der ehemalige britische Premier Sir John Major bei einer Veranstaltung der Konrad Adenauer Stiftung. Aus diesem Grund habe Cameron ein Referendum für 2017 in Aussicht gestellt, wenn er denn wiedergewählt werden würde. „Ich wünsche es mir nicht, aber die Chance, dass mein Land sich für unabhängig erklärt, schätze ich auf 50 Prozent.“ Großbritanniens „Frustration ist kein Spiel“.

Es gebe ein reales Risiko einer Abspaltung, was die „Zukunft Großbritanniens beschädigen könnte und Europa im Ganzen“, sagte Major. Europa würde die „zweitgrößte und robusteste Volkswirtschaft“ verlieren und „den vielleicht am weitesten reichenden diplomatischen Arm und die größte militärische Kapazität der EU mit Nuklearkapazität.“

So sei für Großbritannien die immer stärker werdende Europäische Integration ein massives Problem und auch die Diskrepanz zwischen der Eurozone und den anderen Mitgliedsstaaten. Je stärker die Länder der Eurozone sich wirtschaftlich, sozial und juristisch annähern, umso wichtiger sei es, zu klären, welche Position die übrigen EU-Länder zukünftig haben werden, so der ehemalige Premier.

Die Macht der EU-Institutionen und die große Uneinigkeit hinsichtlich der Einwanderungspolitik betonte er diesbezüglich. Wohingegen beispielsweise einige europäische Bevölkerungszahlen schrumfen, wuchs die Bevölkerung in Großbritannien um sieben Prozent. „Ich hoffe, unsere Europäischen Partner verstehen unser Dilemma und helfen uns dabei, eine Lösung zu finden.“ Geteilt sind „wir Zwerge in einer Welt der Riesen. Doch gemeinsam sind wir selbst ein Riese.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...