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Die Zentralbanken dieser Balkanländer fordern die Tochterbanken griechischer Kreditinstitute in den jeweiligen Ländern auf, griechische staatliche Wertpapiere, Staatsanleihen, Schatzanweisungen, T-Bills und Kredite „loszuwerden“, wie die griechische Tageszeitung Kathimerini berichtet. Die Bestände in den Bilanzen sollen demnach auf „Null“ gestellt werden.
Die vier systemrelevanten griechischen Banken, die Alpha Bank, die National Bank of Greece, die Piräus Bank sowie die Eurobank sind in der Türkei, Bulgarien, Albanien, Rumänien, Serbiens, Zypern und Mazedonien mit 2.500 Filialen und etwa 40.000 Mitarbeitern präsent.
Mit der radikalen Maßnahme soll versucht werden, die Gefahren einer Ansteckung zu minimieren für den Fall, dass die Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und der Eurozone nicht erfolgreich verlaufen.
Die Entscheidung der Balkanländer ist ein Anzeichen dafür, dass diese Staaten davon ausgehen, eine Pleite Griechenlands stehe unmittelbar bevor. Mit diesem Vorgehen wollen die Balkanstaaten versuchen, ihr Finanzsystem zu schützen. Es ist naheliegend, dass diese Banken besser Bescheid über die Zustände in Griechenland wissen als die EZB oder die Nordeuropäer, weil sie wenigstens teilweise eine Ahnung von der griechischen Geschäfts-Kultur haben und mit einigen Mitarbeiter der griechischen Sprache mächtig sind - eine Sprache, von der die meisten der Euro-Retter nicht einmal die Buchstaben entziffern können, geschweige denn einen Kontext erkennen.
Zur gestiegenen Nervosität trug auch ein Statement von EU-Kommissar Pierre Moscovici bei, der der FT in Washington sagte, die Griechen müssten sich nun zu den Auflagen der Troika bekennen oder aber die Folgen einer Staatspleite tragen. Es ist dies nicht das erste Ultimatum der EU. Allerdings verweist Moscovici erstmals auf den wichtigen Termin im Juni hin, wenn die EZB-Kredite fällig werden. Griechenlands Finanzminister Varoufakis hatte stets gesagt, dass dies der erste kritische Termin sei. Wenn die Troika bis zu diesem Zeitpunkt nicht neue europäische Steuergelder an die Griechen freigibt, können die Griechen diese Steuergelder nicht an die europäischen Steuerzahler zurücküberweisen. Dann würde nicht bloß die Pleite eintreten, sondern auch der Totalverlust von etwa 100 Milliarden Euro, die die EZB im Namen der europäischen Steuerzahler hält.
Ein weiteres Problem für die Bankengruppen in den Balkan-Nachbarländern wäre die Verkleinerung der griechischen Tochtergesellschaften im Fall von weiteren Turbulenzen in Griechenland. Als Beispiel gilt die „Bankenrettung“ (Bail-in) auf Zypern im März 2013, wo griechische Banken-Zweigstellen quasi über Nacht geschlossen und in den „Bail-in“ mit einbezogen wurden.
Mittlerweile horten die griechischen Bürger an die 15 Milliarden Euro an Bargeld. Die griechischen Geschäftsbanken verloren laut Kathimerini im Januar 12,8 Milliarden, im Februar 7,6 Milliarden und im März noch einmal 5,5 Milliarden Euro an Einlagen.
Indessen ist die griechische Regierung auf der Suche nach Geld im eigenen Land. Nach Medienberichten prüft die Regierung derzeit einen „Erlass“, wonach staatliche Institutionen und öffentlich-rechtliche Unternehmen gezwungen werden sollen, ihre finanziellen Rücklagen an die griechische Zentralbank (Bank of Greece) zu überweisen. Hiermit sollen Zahlungen an den IWF und andere Verpflichtungen wie Zinsen im Mai beglichen werden. Im Gegenzug werde die Bank of Greece „Repos-Papiere“ (Rückkauf-Vereinbarungen) mit kurzer Laufzeit bereitstellen.
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis traf sich am Donnerstag mit US-Präsident Obama. Am Freitag wird er mit US-Finanzminister Jacob Lew sowie EZB-Präsident Draghi und hochrangigen IWF-Beamten zusammentreffen, wie CNBC berichtete. US-Finanzminister Lew betonte im Vorfeld, er wolle Varoufais bedrängen, dass dieser sich „pro-aktiv“ darum bemühen solle, die Pattsituation zwischen den europäischen Geldgebern und Griechenlands beizulegen.