Die weltweiten Öl-Staaten lösen ihre Währungs-Reserven, die in Dollar gehalten werden, auf. Saudi-Arabien, der weltweit größte Ölproduzent, ist das Paradebeispiel für diesen Prozess: seine Devisenreserven sanken um 20,2 Milliarden Dollar im Februar, was der größte monatliche Rückgang der vergangenen 15 Jahre darstellte. Das ist ein fast doppelt so großer Rückgang wie kurz nach der Finanzkrise 2009, als Riad 11,6 Milliarden Dollar an Devisenreserven in einem einzigen Monat verbrauchte, berichtet Bloomberg. Der Chef-Analyst der Baader Bank, Robert Halver, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die Öl-Staaten den starken Dollar etwas abbremsen wollen. Allerdings seien an dieser Stelle die Zinsseite oder die Zinserwartungen weitaus entscheidender für die Dollar-Stärke. Grundsätzlich führen niedrige Öl-Preise zu einem starken Dollar und umgekehrt.
Halver wörtlich: „Die weltweiten Dollar-Reserven gehen hauptsächlich zurück, weil die Staaten ihre Reserven anzapfen müssen, um ihre Ausgaben zu begleichen. Doch weder bei Saudi-Arabien noch bei Kuwait - oder auch bei anderen wichtigen Öl-Staaten - können wir massive Auflösungen der Dollar-Reserven beobachten. Wäre dies der Fall, würde dies zwangsläufig zu einer Abwertung des Dollars führen. Darüber würden sich die US-Exporteure freuen. Doch der Effekt der aktuellen Auflösungen der Währungs-Reserven ist nicht ausreichend, um den Dollar nachhaltig zu schwächen. In den Schwellenländern werden etwa zwei Drittel bis drei Viertel der Währungsreserven in Dollar gehalten“.
In Angola fielen die Reserven im vergangenen Jahr um 5,5 Milliarden Dollar, was der größte jährliche Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren war. In Nigeria fielen die Währungsreserven im Februar um 2,9 Milliarden US-Dollar. Das war der größte monatliche Rückgang seit 2010.
Über Jahre hinweg haben die OPEC-Staaten den internationalen Finanzmarkt mit liquiden Mittel versorgt. Durch den Verkauf von Energieträgern nahmen sie Petro-Dollar ein und tätigten mit dem Geld internationale Investitionen. Die Petro-Dollars flossen in den Ankauf von US-Staatsanleihen, hochverzinslichen Unternehmens-Anleihen, Aktien, Immobilien oder auch als Einlagen an Banken.
„Das ist das erste Mal seit 20 Jahren, dass die OPEC Nationen Liquidität aus dem Markt absaugen und nicht in Form von Investitionen reinpumpen“, zitiert die Financial Times den Leiter der Forschungsabteilung von BNP Paribas, David Spegel.