Finanzen

Nur noch 70 Euro: Griechenland will Nutzung von Bargeld drastisch beschränken

Griechenland kommt der EU weiter entgegen und beschließt, die Nutzung von Bargeld-Nutzung auf 70 Euro einzuschränken. EU-Kommissar Pierre Moscovici erkennt Fortschritte in der Haltung der Syriza-Regierung und schließt einen Staatsbankrott Griechenlands kategorisch aus.
01.05.2015 01:55
Lesezeit: 1 min

EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici hält einen Staatsbankrott Griechenlands und Euro-Austritt des Landes für ausgeschlossen. „Es gibt keinen Plan B“, sagte der Franzose in einem Interview mit der Zeitung „La Repubblica“

Nach einer repräsentativen Umfrage des Athener Meinungsforschungsinstituts GPO will die große Mehrheit der Griechen ihr Land in der Eurozone halten. 75,6 Prozent der Befragten sprachen sich für einen Verbleib in der Währungsunion aus.

Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte, dass die Verhandlungen der Geldgeber mit den Griechen bereits am Donnerstag begannen. Es herrsche „ein konstruktiver Geist“, hieß es. Die Euro-Finanzminister wollen sich am 11. Mai treffen, bis dahin wird ein Kompromiss angestrebt. Die Geldgeber blockieren bislang 7,2 Milliarden Euro an neuen Krediten, weil ein belastbares Reformpaket fehlt.

Allerdings scheint die griechische Regierung doch gewisse Liquiditätsprobleme zu haben: Die FT berichtet, dass die Auszahlung der staatlichen Pensionen nicht komplett ausgeführt worden sei. Die Regierung habe technische Probleme als Grund für die Verzögerung angegeben. Die Rentner hätten sich mittlerweile wegen der Gerüchte um eine Staatspleite entschlossen, mehr Bargeld als gewöhnlich abzuheben.

Die Regierung will hier ansetzen und gegensteuern.

In der griechischen Presse gab es Berichte über neue Steuer-Vorschläge: Die Regierung in Athen wolle etwa eine Extra-Steuer zwischen ein bis fünf Euro pro Übernachtung auf den meisten Inseln der Ägäis. Zudem solle es eine Regelung geben, mit der die Steuerhinterziehung durch fehlende Quittungen bekämpft werden soll. Zu diesem Zweck soll die Verwendung von Bargeld drastisch eingeschränkt werden.

Alle Rechnungen von mehr als 70 Euro sollten nur noch mit Kredit- oder Scheckkarten bezahlt werden. Dies solle auf 23 Ägäis-Inseln gelten, die touristisch entwickelt sind. Besitzer von Luxusautos und Schwimmbädern müssten sich zudem auf Steuererhöhungen einstellen, berichtet der Greek Reporter.

Eine Amnestie wird für alle Griechen geplant, die Schwarzgeld ins Ausland geschafft haben. Diese werde gelten, wenn die Anleger sich freiwillig melden und 15 Prozent Steuer dafür zahlen, berichtet London South East. Die griechische Regierung lehnt zudem Privatisierungen nicht mehr grundsätzlich ab. Frührenten sollen drastisch eingeschränkt werden.

Am Mittwochabend hatte die Ratingagentur Moody's Griechenlands Kreditwürdigkeit angesichts der steigenden Pleitegefahr weiter herabgestuft. Die Bonitätsnote sinke um eine Stufe von „Caa1“ auf „Caa2“, teilten die Kreditwächter mit. Das Land rutscht damit noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik China spielt Schach, Trump wirft mit Steinen – Nobelpreisträger Stiglitz kritisiert US-Präsident Trump
22.05.2025

Joseph Stiglitz, Ex-Berater von Präsident Bill Clinton und früherer Chefökonom der Weltbank, warnt vor Trumps Wirtschaftspolitik: Die...

DWN
Politik
Politik Ukraine, Russland und Europa: Der Kampf um Donald Trumps Aufmerksamkeit
21.05.2025

Russland und die Ukraine befinden sich nicht nur auf dem Schlachtfeld im Krieg, sondern auch auf dem diplomatischen Schachbrett. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CATL erobert Europa - Wie der Batterie-Gigant die Autobranche erobert
21.05.2025

Volkswagen, BMW, Mercedes und Stellantis – sie alle sind abhängig von CATL-Batterien. Während der chinesische Weltmarktführer in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deindustrialisierung läuft: Firmensterben auf Höchststand seit 2011
21.05.2025

Habecks Energiewende ist gescheitert – mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft: Die Zahl der Unternehmensschließungen lag im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Corona-Lockdown: Gericht weist Schadenersatzklage wegen Ladenschließungen ab
21.05.2025

Non-Food-Händler forderten Millionenentschädigung wegen coronabedingter Ladenschließungen. Der Vorwurf: Eindeutige Verletzung mehrerer...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überlebensfaktor Cashflow-Management: Wie kleine Unternehmen Liquidität in den Griff bekommen
21.05.2025

Während die EU neue Regulierungen gegen Russland diskutiert und die Zentralbanken die Zinsen weiter hochhalten, kämpfen viele kleine und...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
21.05.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...