Politik

Deutschland: Inflation steigt zum dritten Mal in Folge

Die Theorie der EZB, Europa sei von einer Deflation, wird nun auch von der offiziellen Statistik widerlegt. Seit Monaten steigen in Deutschland die Preise - und das trotz eines immer noch niedrigen Ölpreises.
01.06.2015 14:17
Lesezeit: 2 min

Das Statistische Bundesamt teilt mit:

Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im April 2015 um 0,5 % höher als im April 2014. Die Inflationsrate − gemessen am Verbraucherpreisindex − hat sich damit den dritten Monat in Folge erhöht. Sie bewegte sich jedoch weiterhin auf niedrigem Niveau. Im Vergleich zum März 2015 blieb der Verbraucherpreisindex im April unverändert. Das Statistische Bundesamt (Destatis) korrigierte damit seine vorläufigen Gesamtergebnisse vom 29. April 2015 leicht nach oben (+ 0,1 Prozentpunkte).

Dämpfend auf die Gesamtteuerung im April 2015 wirkte wie bereits in den Vormonaten die Preisentwicklung von Mineralölprodukten (− 11,1 %, davon leichtes Heizöl: − 20,1 %; Kraftstoffe: − 8,1 %). Günstiger als ein Jahr zuvor waren auch andere Energieprodukte (zum Beispiel Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme: − 3,9 %; Strom: – 0,7 %). Nur die Preise für feste Brennstoffe erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat (+ 2,9 %). Energie insgesamt verbilligte sich binnen Jahresfrist um 5,9 %. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im April 2015 bei + 1,2 % gelegen.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im April 2015 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 %. Deutlich teurer wurden Gemüse insgesamt (+ 6,1 %, darunter Gurken: + 55,3 %; Kopf- und Eisbergsalat: + 35,0 %, aber Kartoffeln: − 17,8 %) und Süßwaren (+ 4,1 %, darunter Schokoladentafeln: + 15,9 %). Auch für Brot und Getreideerzeugnisse sowie Fisch und Fischwaren zogen die Preise gegenüber April 2014 an (jeweils: + 1,8 %). Billiger waren hingegen vor allem Molkereiprodukte (− 2,9 %, darunter frische Milch: − 9,6 %; Sahne: − 5,1 %).

Die Preise für Waren insgesamt, die Energie und Nahrungsmittel einschließen, sanken im April 2015 im Vergleich zum April 2014 um 0,6 %. Im Vergleich zu den Vormonaten schwächte sich der Preisrückgang bei Waren damit weiter ab. Zudem wurden einige Waren für Verbraucher spürbar teurer, zum Beispiel Kaffee, Tee, Kakao (+ 12,8 %, darunter Kaffee: + 21,0 %), Zeitungen und Zeitschriften (+ 6,2 %) sowie Tabakwaren (+ 3,4 %).

Gemessen an der Gesamtteuerung erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen insgesamt im Vergleich zum April 2014 mit + 1,2 % überdurchschnittlich. Unter den Dienstleistungen stiegen Nettokaltmieten binnen Jahresfrist um 1,3 %. Deutlich teurer wurden zum Beispiel die Personenbeförderung im Straßenverkehr (davon Taxifahrt: + 11,9 %), Friseurleistungen und andere Dienstleistungen für Körperpflege (+ 3,6 %), Dienstleistungen der sozialen Einrichtungen (+ 3,5 %) sowie Verpflegungsdienstleistungen in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+ 3,0 %). Hingegen waren Pauschalreisen (− 2,2 %) und Telekommunikationsdienstleistungen (− 1,2 %) günstiger als vor einem Jahr.

Im Vergleich zum Vormonat März 2015 blieben die Verbraucherpreise im April 2015 unverändert. Die Preisanstiege bei Waren (+ 0,4 %) wurden durch die Preisrückgänge bei Dienstleistungen (− 0,4 %). ausgeglichen.

Erwähnenswert sind im April 2015 die Preiserhöhungen bei Energie insgesamt um 0,5 % gegenüber März 2015. Im Einzelnen standen den gestiegenen Kraftstoffpreisen (+ 2,3 %, darunter Superbenzin: + 2,9 %; Dieselkraftstoffe: + 0,3 %) jedoch Preisrückgänge bei der Haushaltsenergie (− 0,3 %, darunter leichtem Heizöl: − 0,5 %) gegenüber.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...

DWN
Politik
Politik Haushaltsplan: Sondervermögen Infrastruktur – wohin fließt das Geld eigentlich?
09.08.2025

Nach viel Hin und Her haben sich Union und SPD auf einen Haushaltsplan 2025 und folgend bis 2029 geeinigt. Neben hohen Investitionen in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Umbau der US-Verteidigung stellt Milliardenprojekte infrage
09.08.2025

Donald Trump krempelt die US-Verteidigung radikal um: Alte Kampfjets werden verschrottet, Milliarden in neue Tarnkappenbomber investiert....

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...