Politik

Lagarde: IWF will mit Griechenland weiter verhandeln

IWF-Chefin Christine Lagarde will trotz des Referendums mit Griechenland weiter verhandeln. Ihre Position ist wichtig, weil sie den Willen der Amerikaner vertritt. Bundeskanzlerin Merkel verlässt sich ebenfalls voll auf die Expertise des IWFs. Auch die EU-Kommission will weiter eine Einigung. Auch EZB-Chef Draghi versucht zu vermitteln.
27.06.2015 15:48
Lesezeit: 1 min

IWF-Chefin Christine Lagarde hat sich trotz des angekündigten griechischen Referendums für weitere Gespräche der Geldgeber mit der Athener Regierung ausgesprochen. «Wir werden unsere Arbeit fortsetzen», sagte Lagarde am Samstag in Brüssel vor Beratungen der Euro-Finanzminister.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) sprach sich erneut für Schuldenerleichterungen für Athen durch die Europäer aus. Dies lehnen die Euro-Länder bisher allerdings strikt ab. Lagarde plädierte für ein ausgewogenes Vorgehen und Flexibilität. Ziel sei weiter, die wirtschaftliche Stabilität sowie finanzielle Unabhängigkeit Griechenlands wieder herzustellen.

Die Position des IWF ist von entscheidender Bedeutung. Der IWF vertritt die Interessen der USA. Die US-Regierung hat in den vergangenen Wochen mehrfach klar gemacht, dass für sie ein Austritt Griechenlands aus dem Euro aus strategischen Gründen nicht infrage kommt.

Auch Angela Merkel vertraut voll auf die Expertise des IWF. Merkel ist mit Lagarde mittlerweile eng befreundet. Die Bundeskanzlerin hat mehrfach angekündigt, dass für die Zukunft Griechenlands das Votum der Troiker entscheidend sei.

Die Eurogruppe kann sich nach Einschätzung von EU-Währungskommissar Pierre Moscovici trotz der Ankündigung eines Referendums immer noch über ein Sparpaket für Griechenland verständigen. «Eine Abmachung ist nicht außer Reichweite», sagte der Franzose am Samstag in Brüssel vor Krisenberatungen der Euro-Finanzminister.

Der griechische Ressortchef Gianis Varoufakis sei bei dem Treffen aufgerufen, zu den Vorschlägen der Geldgeber Stellung zu nehmen, sagte Moscovici. Die Eurogruppe werde sicherlich ihre Verantwortlichkeiten wahrnehmen, sagte der Kommissar. «Wir haben immer unsere klare Absicht gezeigt, dass Griechenland in der Eurozone bleibt. Wir wollen das noch immer, das ist unsere einzige Idee.»

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis berät sich mit EZB-Vertretern. Die EZB muss in den kommenden Stunden entscheiden, ob sie den griechischen Banken weitere Not-Kredite gewährt. Diese Not-Kredite haben in den vergangenen Tagen einen Banken-Crash verhindert. Sollte die EZB die Reißleine ziehen, müsste die griechische Regierung umgehend Kapitalverkehrskontrollen einführen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird im Koalitionsvertrag Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.04.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schlimmer als Finanzkrise oder Dotcom-Blase: Finanzexperte warnt vor einem globalen Beben
16.04.2025

Ulrik Ross, Ex-Banker bei Merrill Lynch, Nomura und HSBC, warnt vor einer Krise historischen Ausmaßes. Der globale Handelskrieg sei nur...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
16.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Panorama
Panorama „Tag des Sieges“ in Russland: Mehr als 20 Staatschefs stehen auf Putins Gästeliste
16.04.2025

Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Langsam zeichnet sich ab, wer am 9. Mai mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Sieg...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Whistleblowerin erhebt schwere Vorwürfe: Meta soll Nutzerdaten mit China geteilt haben
16.04.2025

Ein neuer Skandal erschüttert den US-Techgiganten Meta. Die ehemalige Facebook-Managerin Sarah Wynn-Williams, früher Director of Global...

DWN
Politik
Politik Taser statt Pistole: Kann die Elektrowaffe Gewalt verhindern?
16.04.2025

In Deutschland wird die Polizei immer häufiger mit Taser, auch bekannt als Distanzelektroimpulsgeräte, ausgestattet, um Gewalt zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bitcoin überrascht mit starkem Wochenplus – geopolitische Spannungen treiben Anleger in digitale Zufluchtsorte
16.04.2025

Während die etablierten Finanzmärkte angesichts von Handelszöllen, geopolitischen Unsicherheiten und einem wachsenden Vertrauensverlust...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien kaufen: Worauf Sie beim Wohnungskauf unbedingt achten müssen – eine Schritt-für-Schritt Anleitung
16.04.2025

Der Immobilienkauf: Wahrscheinlich eine der größten und wichtigsten finanziellen Entscheidungen, die man im Leben macht. Manche kaufen...