Politik

Fitch rechnet mit Umschuldung bei Krisenbank Heta

Lesezeit: 1 min
31.07.2015 01:43
Die Ratingagentur Fitch rechnet mit einer baldigen Einigung zwischen dem Land Kärnten und der Hypo-Nachfolgerin Heta. Dabei könne Kärnten den Gläubigern vorschlagen, ihnen die Garantien quasi abzukaufen.
Fitch rechnet mit Umschuldung bei Krisenbank Heta

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die jüngste Gerichtsentscheidung zur Krisenbank Heta dürfte nach Einschätzung der Analysten von Fitch Bewegung in die Verhandlungen über milliardenschwere Landeshaftungen für das Institut bringen. Kärnten garantiert noch mit mehr als zehn Milliarden Euro für die Rückzahlung der Schulden der Heta-Vorgängerin Hypo Alpe Adria. Dieser Verpflichtung kann das Bundesland jedoch nicht nachkommen. Eine Einigung zwischen Kärnten und den Heta-Gläubigern werde nun wahrscheinlicher, erklärte die Ratingagentur am Donnerstag. Dabei könne Kärnten den Gläubigern vorschlagen, ihnen die Garantien quasi abzukaufen. Kärnten wäre damit seine unerfüllbaren Haftungsversprechen los und die Gläubiger hätten mehr Klarheit, ob und wieviel Geld sie aus ihren Heta-Investments zurückbekommen. Gläubiger sind vor allem deutsche Banken und Versicherungen, für die zuletzt rund sieben Milliarden Euro im Feuer standen.

Ihnen hatte das Verfassungsgericht in Wien am Dienstag mit einem wegweisenden Urteil zur Rückzahlung bestimmter Heta-Papiere den Rücken gestärkt. Dabei hatte das Gericht deutlich gemacht, dass Österreich Haftungen nicht im Nachhinein völlig entwerten könne. Das Verfassungsgericht will eine mögliche Gläubigerbeteiligung bei der Krisenbank Heta prüfen. In den Augen der Gläubiger dürfte der Wert der Kärntner Haftungen damit steigen, erklärte Fitch. Gleichzeitig verstärkt das jedoch den Druck auf das Bundesland, zu einer Lösung zu kommen, um eine Insolvenz zu vermeiden.

Die Hypo Alpe Adria hatte sich jahrelang mit Hilfe der Garantien Kärntens günstiges Geld von Investoren besorgt und dieses in die Expansion am Balkan gesteckt. Doch das Abenteuer ging schief, Österreich verstaatlichte die Bank und steckte bislang mehr als 5,5 Milliarden an Staatshilfen in das Institut. Um die Kosten für den Heta-Abbau nicht allein auf die Steuerzahler abzuladen, will Österreich auch deren Gläubiger zur Kasse bitten. Diese pochen jedoch auf eine vollständige Rückzahlung ihrer Gelder und berufen sich dabei auch auf die Garantien Kärntens. Um eine Lösung zum Ausstieg aus den Milliardenhaftungen zu finden, hatte Kärnten eine Expertengruppe beauftragt, Alternativen abzuwägen und Modelle auszuarbeiten. Diese sollen ab Ende August den Gläubigern vorgelegt werden. Erste Gespräche gab es bereits.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...