Immer mehr Menschen pendeln in die Schweiz, um dort zu arbeiten. Während die Zahl der Erwerbstätigen im zweiten Quartal nur um 1,5 Prozent zunahm, stieg die Zahl der Grenzgänger gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent. Allein im Juni meldete das Bundesamt für Statistik 298.000 Grenzgänger. Das ist ein neuer Rekord. Vor 13 Jahren waren es in etwa 170.000 Pendler.
Vor allem aus Frankreich, Deutschland und Italien kommen die Pendler. Allerdings kommen aus Frankreich fast doppelt so viele wie aus Deutschland oder Italien. Fast 160.000 Grenzgänger wohnen in Frankreich, Italienische Arbeitskräfte machen knapp 23,4 Prozent der Grenzgänger aus, aus Deutschland stammen etwa 20,4 Prozent. Insgesamt kamen etwa 90.000 mehr Männer als Frauen als Pendler im Juni in die Schweiz. Am meisten werden die Pendler im Dienstleistungssektor eingesetzt. So arbeiten immerhin 60 Prozent der Grenzgänger in dieser Branche.
Das Freizügigkeitsabkommen aus dem Jahr 2002 und die Finanzkrise haben nicht nur zu einer Erhöhung der Einwanderungszahlen geführt, sondern auch zu einem Anstieg der Pendler. Noch immer lohnt es sich für viele, die hohen Löhne in der Schweiz mitzunehmen und dafür einen längeren Anfahrtsweg vom Wohnort im Ausland in Kauf zu nehmen. Die enorme Frankenaufwertung macht die Arbeit in der Schweiz und das Leben im Ausland noch lukrativer als schon zuvor. Schließlich leben nicht alle Grenzgänger in Konstanz. Und dass, obwohl Pendler im Schnitt gut 12 Prozent weniger verdienen als Einheimische.
Die meisten Pendler (ein Drittel) arbeiten in der Genferseeregion. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg hier die Zahl der Pendler sogar um 5,1 Prozent. Im Tessin hingegen wuchs die Zahl der Pendler nur um 0,2 Prozent. Allerdings kommen hier schon ein Viertel der Arbeitnehmer jeden Morgen über die Grenze. In Genf oder Basel-Stadt machen die Pendler etwa ein Fünftel der Angestellten aus.