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Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und liefert Zahlen, die das Phänomen untermauern. Für Verbraucher bedeutet das: Auch bei sinkendem Ölpreis bleibt Tanken teuer – oft länger, als es nötig wäre.
03.07.2025 07:30
Lesezeit: 2 min
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Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
Die Preise für Benzin und Diesel steigen schnell, fallen aber langsam. Rund 22 mal täglich ändern Tankstellen im Schnitt ihre Spritpreise. (Foto: dpa) Foto: Jens Büttner

Kartellamt beklagt Rakete-und-Feder-Effekt beim Spritpreis

Schnell hoch, langsam wieder runter: Die Wettbewerbshüter haben Schwankungen bei den Spritpreisen analysiert. Und sie haben geprüft, wie lange eine billige Tankstelle günstig bleibt.

Spritpreise steigen wie Raketen, sinken wie Federn

Beim Steigen gleichen die Spritpreise einer schnellen Rakete, beim Sinken einer langsamen Feder. Was der ADAC immer wieder anprangert, benennt nun auch das Bundeskartellamt. "Die Preisentwicklungen nach Absinken des Rohölpreises zu Beginn des zweiten Quartals wie auch nach dessen Anstieg ab Mitte Juni im Zuge der politischen Eskalation in Nahost könnten Beispiele für den sogenannten Rocket-and-Feather-Effekt sein", heißt es in einer aktuellen Auswertung der Behörde.

Dieses Phänomen – wörtlich übersetzt Rakete-und-Feder-Effekt – gibt es auch an anderen Stellen der Wirtschaft. Es beschreibt, dass bei steigenden Kosten die Verkaufspreise rasch angepasst werden, um die eigenen Margen zu schützen, sinkende Kosten dagegen nur zögerlich an die Kunden weitergegeben werden, insbesondere wenn die Konkurrenz sich ebenfalls zurückhält. Erst zu Wochenbeginn hatte der ADAC genau dies bei den Spritpreisen kritisiert, die auch eine Woche nach dem jüngsten starken Sinken des Ölpreises nur langsam nachgaben.

Ein bisschen Entwarnung bei schnellen Schwankungen

Auch innerhalb der einzelnen Tage registriert das Kartellamt starke Schwankungen der Spritpreise. Im Schnitt änderten sie sich an Tankstellen im zweiten Quartal 22 Mal pro Tag. Zuletzt hatte es eine Debatte darüber gegeben, ob es den Kunden dadurch unmöglich gemacht wird, die günstigste Tankstelle zu erkennen und rechtzeitig aufzusuchen. Hier gibt es zumindest ein Stück weit Entwarnung.

Das Kartellamt hat untersucht, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Tankstelle, die zu einem bestimmten Zeitpunkt die günstigste unter den fünf nächstgelegenen ist, dies auch später bleibt. Nach einer Viertelstunde lag die Wahrscheinlichkeit dafür bei 79 Prozent, nach einer halben Stunde bei 72 Prozent. Selbst nach acht Stunden waren es noch knapp zwei Drittel. "Trotz der zahlreichen Preisänderungen gilt: Eine einmal als günstig identifizierte Tankstelle bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in den folgenden Stunden die günstigste im Umkreis", heißt es dazu von den Wettbewerbshütern.

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