Wirtschaft

Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald Trump und die Republikaner torpedieren die Zukunft der Elektromobilität – mit historischen Parallelen.
21.06.2025 10:55
Lesezeit: 2 min
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Die Geschichte wiederholt sich – mit politischem Vorzeichen

Schon einmal wurde die Ära der Elektroautos politisch beendet – zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals dominierten Modelle wie der „Baker Electric Coupe“ die Straßen New Yorks, ein Drittel der Taxis war elektrisch. Doch Steuervergünstigungen für Ölunternehmen und die einfache Verfügbarkeit von Benzin kippten das Gleichgewicht – der Verbrenner siegte.

Heute wiederholt sich dieses Muster. Donald Trump und die Republikaner wollen Steuererleichterungen für E-Autos abschaffen und sogar neue Sonderabgaben einführen – zugunsten fossiler Energie. Wieder einmal steht die Zukunft der Elektromobilität auf der Kippe, nicht wegen technischer Schwächen, sondern durch politischen Willen.

Das konservative Comeback des Verbrenners

Aktuell diskutiert der US-Kongress unter republikanischer Führung, das 7.500-Dollar-Steuerprogramm für Elektroautos zu streichen und stattdessen eine jährliche Sonderabgabe von 250 Dollar für E-Autofahrer einzuführen. Die Argumentation erinnert an die 1920er Jahre, als Ölfirmen mit Sonderregelungen wie der 27,5-Prozent-Steuerabschreibung massiv bevorzugt wurden.

Diese Maßnahmen schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der E-Mobilität in den USA. Während der Absatz von Elektrofahrzeugen in China um 35 und in Europa um 25 Prozent wächst, liegt das Wachstum in den USA bei nur 11 Prozent – Tendenz fallend.

Musk zwischen Macho-Mythos und politischem Spagat

Ein weiteres Risiko für den Sektor ist seine zunehmende politische Aufladung. Während Trump-nahe Politiker wie Marjorie Taylor Greene das Brüllen eines V8-Motors als „amerikanischer“ stilisieren, versucht Elon Musk, das Image der Elektromobilität mit Modellen wie dem „Cybertruck“ ins „Maskuline“ zu drehen.

Doch Musks Nähe zu Trump und konservativen Kreisen entfremdet traditionelle Tesla-Käufer – viele davon urbane, umweltbewusste Demokraten. Professorin Virginia Scharff spricht sogar von einem „toxischen Männlichkeitsimage“, das Tesla zunehmend belaste – ein scharfer Gegensatz zur frühen Assoziation von Elektroautos mit Weiblichkeit.

Absatzprobleme in Europa: Tesla im Sinkflug

Auch in Europa mehren sich die Probleme. Teslas Verkaufszahlen in der EU sanken im vierten Monat in Folge, zuletzt um 53 Prozent. Das liegt nicht nur an Imageproblemen, sondern auch an dem wachsenden Wettbewerb durch chinesische Anbieter wie BYD.

Während der EU-Markt für E-Autos insgesamt um über 26 Prozent wächst, verliert Tesla Marktanteile. Die Ursache: China setzt auf aggressive Expansion, während Tesla unter Managementverwirrung und Imagebruch leidet.

Deutschlands Bedeutung: Infrastruktur entscheidet über Erfolg

Für den Erfolg der Elektromobilität bleibt die Ladeinfrastruktur entscheidend – gerade in flächenstarken Ländern wie den USA und Deutschland. Joe Biden wollte dieses Problem mit einem 7,5-Milliarden-Dollar-Programm angehen – Trump hat es gestoppt.

Das Problem ist nicht neu. Schon Andrew Riker, Elektroauto-Pionier um 1900, sah das Fehlen von Ladepunkten als Hauptbarriere. Auch heute bleibt das Ladeproblem zentral – und wird zum politischen Spielball.

Fazit: Der Kampf um die E-Mobilität ist ein Machtkampf

Was als Technologiefrage erscheint, ist längst ein Kultur- und Machtkampf. In den USA droht der politische Rollback der Elektromobilität. Europa muss daraus lernen: Nur eine von politischen Machtwechseln unabhängige Infrastrukturpolitik sichert langfristigen Erfolg.

Der Blick zurück zeigt: Wenn Politik Technik steuert, ist kein Fortschritt garantiert. Und die Geschichte könnte sich wiederholen – mit dem Elektroauto als Opfer.

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