Finanzen

EZB zögert mit neuen Ankäufen von Anleihen

Die EZB zögert mit der Ausweitung des Kaufprogramms für Anleihen von Staaten und Unternehmen. Die EZB hat ihren Leitzins erwartungsgemäß auf 0,05 Prozent gelassen.
03.09.2015 15:12
Lesezeit: 1 min

Eine sofortige, weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik über das Anleihenkaufprogramm ist laut Notenbank-Chef Mario Draghi derzeit kein Thema. Keines der Ratsmitglieder der EZB habe sich am Donnerstag für eine unmittelbare Ausweitung des Programms ausgesprochen, sagte der EZB-Präsident nach der Ratssitzung in Frankfurt. Zuvor hatte er betont, dass die Notenbanker das bis September 2016 angelegte Programm notfalls auch verlängern könnten.

Die EZB hat ihren Leitzins erwartungsgemäß nicht angetastet. Der Schlüsselsatz für die Versorgung des Bankensystems mit frischem Geld bleibe auf dem Niveau von 0,05 Prozent, teilte die Euro-Notenbank am Donnerstag mit. Die Währungshüter hatten den Leitzins im September 2014 auf dieses Rekordtief gesenkt.

Zudem will die EZB ihr Riesen-Anleihekaufprogramms falls erforderlich erhöhen. Das Programm mit einem Umfang von 1,14 Billionen Euro laufe bis September 2016, könnte notfalls aber verlängert werden, sagte EZB-Chef Mario Draghi. Die EZB und die nationalen Zentralbanken begannen im März mit den Käufen von Staatsbonds der Euro-Länder. Mit der großen Geldschwemme wollen die Euro-Wächter die Konjunktur anschieben und die nach ihrer Sicht unerwünscht niedrige Inflation nach oben treiben.

Mit dem Programm sollen Banken dazu gebracht werden, statt in Anleihen zu investieren mehr Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben. Durch die Käufe sollen die Bondrenditen sinken, wodurch die Titel als Investment weniger attraktiv werden. Wenn mehr Darlehen vergeben werden, schiebt das die Wirtschaft an und sorgt für mehr Preisauftrieb. Ungeachtet der Käufe blieb aber bislang der große Inflationsschub aus. Im August wie schon im Juli lag die Teuerung in der Euro-Zone nur bei 0,2 Prozent und damit deutlich vom EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent entfernt.

Bislang sieht das von Fachleuten QE (Quantitative Easing - Quantitative Lockerung) genannte Programm monatliche Käufe von Wertpapieren, Pfandbriefe („Covered Bonds“) und Hypothekenpapiere ("ABS") eingeschlossen, im Volumen von rund 60 Milliarden Euro vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
11.03.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl
11.03.2025

Knapp gescheitert, doch nicht bereit aufzugeben: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht vor das Bundesverfassungsgericht. Die Partei zweifelt...

DWN
Politik
Politik Bargeldreform: Verschwinden bald die Ein- und Zwei-Cent-Münzen?
11.03.2025

Kaum jemand zahlt noch mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen – stattdessen verstopfen sie Geldbeutel oder verschwinden in Sparschweinen. Die...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...