Politik

Nahles: Nicht einmal jeder zehnte Flüchtling für Arbeit oder Ausbildung qualifiziert

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat für Ernüchterung im Hinblick auf die rasche Integration der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge gesorgt. Die meisten Flüchtlinge seien nicht qualifiziert, um direkt in eine Arbeit oder Ausbildung vermittelt zu werden. Dies werde sich auch in der Arbeitslosenstatistik niederschlagen.
11.09.2015 00:02
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat vor einem mühsamen Integrations-Prozess der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge gewarnt. Nicht einmal jeder Zehnte bringe die Voraussetzungen mit, um direkt in eine Arbeit oder Ausbildung vermittelt zu werden, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag im Bundestag: "Meist fehlen die Deutschkenntnisse, aber auch anderes." Nahles: "Nicht alle, die da kommen, sind hoch qualifiziert. Ganz klar, das ist nicht so. Der syrische Arzt ist nicht der Normalfall." Zwar sei sie überzeugt, dass es gelingen werde, die Erstversorgung der Flüchtlinge zu gewährleisten. Doch für den Arbeitsmarkt ist Nahles skeptisch. Man brauche in den meisten Fällen "ergänzende Qualifizierung", in vielen Fällen aber auch erst "eine grundständige Ausbildung".

Nahles sagte: "In der Arbeitslosenstatistik wird sich das niederschlagen. Ich wünsche mir, dass alle, die heute sagen, das wollen wir stemmen, wir wollen die Menschen bei uns aufnehmen, sich daran auch noch in einem Jahr erinnern." Dies sei "dann kein Zeichen einer gescheiterten Arbeitsmarktpolitik, sondern ein Zeichen, dass wir eine große, eine andauernde Aufgabe bewältigen müssen."

In der Bundestagsdebatte über den Haushaltsentwurf für ihr Ministerium unterstrich Nahles, dass sie in ihrem Etat 2016 voraussichtlich zusätzlich drei Milliarden Euro benötigen werde. Allein für den Lebensunterhalt von Flüchtlingen, die in Deutschland bleiben dürften, rechne sie mit Mehrausgaben von ein bis zwei Milliarden Euro. Nahles sagte, man könne noch keine genaue Zahl sagen. Diese hänge davon ab, wie schnell wie viele Asylanträge positiv beschieden werden und wieviele Familienmitglieder nachkommen würden. Für Programme zur Integration in den Arbeitsmarkt veranschlage sie 600 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro. Für berufsbezogene Sprachkurse seien zusätzlich 180 Millionen Euro erforderlich. Es werde nicht damit getan sein, dass man für ein Jahr "auf Krisenmodus" schalte, "und dann läuft alles wieder normal".

"Aus den Flüchtlingen sollen möglichst schnell Nachbarn und Kollegen werden", sagte Nahles. "Die Menschen wollen lernen, und sie wollen arbeiten." Für Westbalkan-Bürger plant Nahles ein jährliches Kontingent von bis zu 20.000 Arbeitsvisa, wenn sie einen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag für Deutschland haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...