Gemischtes

Autohersteller Borgward: Ohne China geht es nicht

Lesezeit: 2 min
05.11.2015 14:34
Jahrzehnte nach dem Ende der Automarke Borgward erweckt der Enkel des einstigen Gründers das Unternehmen wieder zum Leben. Trotz des derzeitigen Abschwungs setzt Borgward alle Karten auf China. Wenn es da nicht klappt, könne man nicht erfolgreich sein.
Autohersteller Borgward: Ohne China geht es nicht

Mehr zum Thema:  
China >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
China  

Vor mehr als 50 Jahren kam das Aus für die deutsche Automarke Borgward, die Design-Ikone aus Bremen. Doch nach jahrelanger Überlegung und Planung soll die Marke nun wieder aufleben. „2005 hatten sich Christian Borgward, Enkel des Borgward-Gründers und der ehemalige Daimler-Pressesprecher, Karlheinz L. Knöss, entschlossen, die Marke wiederzubeleben“, sagte der Pressesprecher Marco Dalan den Deutschen Mittelstands Nachrichten.

Sie wollten den Traum von Carl F.W. Borgward fortzuführen: die Mobilisierung der Gesellschaft und die Marke Borgward auf die Straße zu bringen“. Der Enkel des Gründers übernimmt dabei die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden der Borgward Group AG. Chef des Konzerns ist Ulrich Walker, ehemaliger Daimler-Manager.

Das Unternehmen, das seinen Sitz nun nicht mehr in Bremen, sondern in Stuttgart hat, denkt jedoch nicht daran, schon bald Autos in Deutschland zu verkaufen. Vielmehr setzt der Konzern zunächst trotz der wirtschaftlichen Abkühlung  alle Karten auf China. „China bietet gerade im SUV-Bereich enormes Potenzial“, so Pressesprecher Dalan. „Trotz der aktuellen Entwicklung der Nachfrage in China ist der dortige Markt noch immer gewaltig.“ Man sei überzeugt, dass Borgward trotz des Status als Newcomer in  seinem Segment gute Chancen haben werde, im Wettbewerb nicht nur zu überzeugen, sondern auch erfolgreich zu sein.

In Peking wird gerade an einer Fabrik gearbeitet. Hauptaktionär und derzeit auch größter Aktionär der Borgward Group AG ist der chinesische Nutzfahrzeughersteller Foton.  „Foton verschafft uns als strategischer Partner einerseits den Zugang zum weltweit größten Automobilmarkt in China, ohne dessen ‚Eroberung‘ auch moderne Unternehmen wie Borgward nicht erfolgreich sein können“, so Dalan zu den Deutschen Mittelstands Nachrichten. „Das beweisen die Ergebnisse aller erfolgreichen Automobilhersteller.“

Von Anfang an, hatte man das Ziel verfolgt, einen starken Partner in China zu finden. „Diese Partnerschaft bietet uns sowohl aus Marktperspektive als auch aufgrund der soliden Finanzierung notwendigen finanziellen Spielraum, unsere Ziele zu erreichen. Wir sind zudem, offen für weitere Partner und strategische Investoren, die sukzessive integriert werden.“

Mittelfristig sollen weltweit 500.000 Fahrzeuge verkauft werden. Der erste Wagen des Unternehmens ist der Geländewagen BX7, zunächst soll es den Benziner mit 225 PS und später mit 401 PS geben. Nach dem Start in China, sollen zunächst Indien und Brasilien als Absatzmarkt erobert werden. Von Deutschland abwenden möchte man sich aber nicht. „Deutschland ist unser Heimatmarkt, wir haben in Stuttgart unsere Konzernzentrale. Natürlich wollen wir auch in Deutschland produzieren“, sagt Dalan. Weitere Details dazu wollte er jedoch nicht geben.

Dass die Konkurrenz mit Audi, BMW, Toyota etc. groß ist, stört das Unternehmen wenig. „Mit unserem Anspruch des ‚Accessible Premium‘ erfüllen wir klassische BORGWARD-Markenwerte mit zeitgemäßer Positionierung und Technologie.“ Technologisch setze BORGWARD auf innovative Allradsysteme, modernste Motoren, die Elektrifizierung des Antriebsstrangs sowie fortschrittliche Kommunikations- und Entertainment-Systeme. Borgward stehe als deutsche Automobilmarke für Präzision, Fortschrittlichkeit und Qualität. Zu dem Abgas-Skandal um Volkswagen wollte sich das Unternehmen jedoch nicht äußern.


Mehr zum Thema:  
China >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...