Chinas Währung Yuan wird neben Dollar, Pfund, Yen und Euro zur fünften Welt-Reservewährung. Das beschloss der Internationale Währungsfonds IWF am Montag in Washington. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte Mitte November öffentlich ihre Unterstützung signalisiert.
Bisher haben den Status einer Weltreservewährung nur der US-Dollar, der japanische Yen, der Euro und das britische Pfund Sterling. Alle zusammen bilden die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR), eine nur rechnerisch auf dem Papier existierende Ersatzwährung des Währungsfonds. Diese Kunstwährung ist Ende der 1960er-Jahre entstanden. Die Notenbanken halten vom IWF zugewiesene Kontingente an SZR. Diese können untereinander gehandelt werden, bei Bedarf können die Kontingente in echte Währungen getauscht werden.
China, zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat jahrelang auf die Aufnahme hingewirkt. Zuletzt hatte Lagarde signalisert, dass der Yuan die Bedingungen erfüllt. Die Währung muss in einem entsprechend großen Volumen international gehandelt werden. Außerdem muss sie frei verfügbar sein - ein Kriterium, das im Falle des Yuan vor allem die USA lange angezweifelt hatten. Der Yuan darf überhaupt erst seit 2004 außerhalb der Grenzen Chinaus gehandelt werden.
Derzeit werden 2,8 Prozent des weltweiten Handels in chinesischen Yuan getätigt. Der Yuan rangiert damit bereits vor dem japanischen Yen. In Deutschland soll eine seit kurzem installierte Clearing-Bank den Handel weiter forcieren, der Finanzplatz London bewirbt sich als Europa-Zentrum für den Handel in der chinesischen Währung.
Nach der Entscheidung am Montag wird der Yuan nicht sofort, sondern wohl erst im Herbst 2016 in den Währungskorb aufgenommen. Viele Experten sehen mit der Aufnahme der chinesischen Währung ein Ende der Vorherrschaft des US-Dollars als weltweite Leitwährung. Dazu muss es China aber über viele Jahre schaffen, die Position seiner Währung im Währungskorb zu stabilisieren. Der Euro, dem auch der Ruf nacheilte, den Dollar ablösen zu können, hat inzwischen eher wieder an Boden verloren.