Finanzen

Nervosität im Bankensektor: Deutsche Bank und Credit Suisse im Fokus

Lesezeit: 1 min
04.02.2016 19:09
Das Hauptaugenmerk im europäischen Börsenhandel war am Donnerstag auf die Credit Suisse gerichtet. Nach Bekanntgabe eines Jahresverlusts in Milliardenhöhe gaben die Titel der Schweizer Bank um elf Prozent nach. Insgesamt herrscht unter Anlegern derzeit eine große Verunsicherung, wie es um die Stabilität des europäischen Bankensektors bestellt ist.
Nervosität im Bankensektor: Deutsche Bank und Credit Suisse im Fokus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nachdem die Credit Suisse den ersten Konzernverlust der vergangenen sieben Jahre bekanntgegeben hatte, sackte der Kurs ihrer Aktie an der Börse in Zürich stark ab und ging mit einem Minus von fast 11 Prozent aus dem Handel. Anleger verkauften die Titel in großem Stil, weil das Zustandekommen des Verlusts von 3 Milliarden Franken Rückschlüsse auf die ernste Lage zulässt, in der sich die Bank befindet.

Denn auch ohne die von CS-Chef Thiam als Hauptgrund für das negative Ergebnis genannten Sonderabschreibungen wäre es zu einem Defizit in Milliardenhöhe gekommen, was auf strukturelle Schwierigkeiten im operativen Geschäft hindeutet. Besonders zum Jahresverlust beigetragen hat das vierte Quartal 2015, in dem ein Reinverlust von rund 5,8 Milliarden Franken angefallen ist. Zu denken gab den Aktionären außerdem, dass die Bank immer noch unterkapitalisiert ist. Zwar ist das regulatorische Kapital im vierten Quartal von 29 Milliarden auf knapp 33 Milliarden Franken gestiegen – die Steigerung von rund 4 Milliarden bedeutet aber, dass sich ein großer Teil der von den Aktionären eingesammelten 6,4 Milliarden Franken aufgelöst hat. Der Finanzblog „Inside Paradeplatz“ davon aus, dass auch nach dem Abschreiber vom Donnerstag immer noch fast 5 Milliarden Franken an abzuschreibendem Goodwill in den Büchern der Bank verbleiben.

Die zweite große Schweizer Bank UBS hingegen beendete den Handel in Zürich lediglich mit einem leichten Verlust von minus 0,65 Prozent. Die UBS hatte am Dienstag den höchsten Jahresgewinn seit 2010 bekanntgeben können. Die Titel der Deutschen Bank legten in Frankfurt zwar um rund 3 Prozent zu, doch auch Deutschlands größtes Finanzinstitut ist schwer angeschlagen. Kürzlich musste es für das vergangene Jahr einen Verlust von 6,7 Milliarden bekanntgeben. Seit Jahresbeginn fiel ihr Aktienkurs von rund 21, 50 Euro auf aktuell gut 15 Euro. Wie skeptisch die Anleger sind, zeigt sich auch an den Kreditausfallversicherungen für die Deutsche Bank (Credit Default Swaps), auf deren drastischen Kursanstieg der Finanzblog Zero Hedge hinweist. Der Index für das Ausfallrisiko europäischer Banken stieg indes auf ein 3-Jahres-Hoch.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...