Politik

Umfrage: 70 Prozent der Deutschen lehnen Zwangsgebühr für Rundfunk ab

Die Akzeptanz der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland ist offenbar noch geringer als gedacht: Eine Umfrage hat ergeben, dass 70 Prozent die zwangsweise eingezogene Rundfunkbeitrag (GEZ) ablehnen. Die Zwangsabgabe sei nicht mehr zeitgemäß und gehöre abgeschafft.
19.02.2016 22:02
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die öffentlich-rechtlichen Sender genießen in Deutschland offenbar kaum noch Ansehen: Der Focus berichtet über eine repräsentativen Befragung im INSA-Meinungstrend, der zufolge 69,4 Prozent der Befragten die Rundfunkgebühr für nicht mehr zeitgemäß halten und für deren Abschaffung sind. Nur jeder achte Deutsche (12,6 Prozent) ist demnach für die Beibehaltung gebührenfinanzierter öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten. Jeder Vierte (24,4 %) ist der Auffassung, dass sich öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten im Markt der Mediennutzer bewähren müssten und sich daher über Werbung finanzieren sollte. "Kulturelle Formate mit geringer Nutzerzahl" sollten als Bezahloption angeboten werden.

Auch die Methoden der Eintreibung der Zwangsgebühr stoßen auf massive Ablehnung. So setzten die Eintreiber von ARD, ZDF und Deutschlandfunk seit geraumer Zeit sogenannte "Ventilwächter" ein: Mit diesen wird die Luft in Autoreifen manipuliert, so dass die säumigen Zahler nach einigen hundert Metern liegenbleiben - ein in Deutschland legales Mittel zur Eintreibung offener Zahlungen bei zahlungsunwilligen Schuldnern. Sechs von zehn Befragten (58,6 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass es eine "absolute Unverschämtheit" sei, dass die Sender mit diesem Mittel zu ihren Rundfunkbeiträgen kommen.

Die Entfremdung der Bürger mit den Sendern dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Sender zwar über den neuen Rundfunkbeitrag etwa 8 Milliarden Euro in die Kassen gespült bekommen, dafür jedoch keinerlei Leistungsnachweise bringen müssen. Die Bild-Zeitung berichtet, dass trotz der unvorstellbar hohen Summen der Anteil an Sendungswiederholungen deutlich gestiegen sei: Die ARD hab 188 Stunden weniger frisches Programm gezeigt als in den Vorjahren, das ZDF 145 Stunden und alle Dritten Programme zusammen 904 Stunden weniger.

Außerdem ist der Umgang mit den Zwangsgeldern intransparent. Nun bestätigte einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge die KEF, also die Kommission, die für die Gebührenhöhe zuständig ist, dass die ARD den Moderator Thomas Gottschalk auch noch weiterbezahlte, als dieser bereits keine Leistungen mehr für den Sender erbrachte: 2,1 Millionen Euro aus Gebührengelder sind so verschwendet worden. Die KEF ist offenbar sauer und kürzt den Sendern daher die Gebühr. Wörtlich heißt es in dem Bericht laut SZ: „Damit entsprechen weder Vertrag noch der Umgang damit den Regeln von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Die Kommission nimmt daher eine Kürzung um 2,1 Millionen Euro vor.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Zahl neuer Insolvenzen rückläufig
13.06.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland zeigt erstmals seit langem eine leichte Entspannung. Wird dieser Trend anhalten oder drohen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie unter Strom: Chinas Tesla will Europas Ladeinfrastruktur überrollen
13.06.2025

BYD greift frontal an: Mit Megawatt-Ladern will Chinas Elektrogigant Europas Infrastruktur dominieren – Tesla bekommt ernsthafte...

DWN
Politik
Politik Neue Waffengattung: Russland baut eigene Drohnentruppen auf
13.06.2025

Russland stellt eigene Drohnentruppen auf und folgt damit einem entscheidenden Schritt der Ukraine. Unbemannte Systeme gewinnen im...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Konflikt eskaliert: Steht ein umfassender Krieg bevor?
13.06.2025

Der Iran-Israel-Konflikt verschärft sich dramatisch. Nach Israels Angriff auf Atomanlagen reagiert Teheran. Im jahrelangen Streit um das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Inflation bleibt leicht über der Zwei-Prozent-Schwelle
13.06.2025

Die Inflation in Deutschland bleibt stabil knapp über zwei Prozent. Wie wirkt sich die Preisentwicklung auf Energie, Lebensmittel und...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX-Kurs nach israelischem Angriff auf Iran deutlich schwächer
13.06.2025

Die Börse aktuell reagiert nervös auf den israelischen Angriff auf den Iran. Wie belastet die geopolitische Krise den DAX-Kurs und den...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell nahe dem Rekordhoch: Israel greift Irans Atomanlagen an - Iran schlägt umgehend zurück
13.06.2025

Der Goldpreis ist am Freitagmorgen kräftig nach oben geklettert und hat sein Allzeithoch ins Visier genommen. Nach dem Angriff Israels auf...

DWN
Politik
Politik US-Richter: Nationalgarde-Einsatz in Kalifornien ist rechtswidrig - Niederlage für Trump
13.06.2025

Ein Gericht erklärt den Einsatz der Nationalgarde in Kalifornien für unzulässig. Die politischen Folgen reichen bis Washington. Was...