Politik

Egypt Air Maschine musste 24 Stunden vor Absturz dreimal notlanden

Die ins Mittelmeer gestürzte Egypt-Air-Maschine hatte offenbar seit längerem technische Probleme. Allein in den letzten 24 Stunden vor dem Absturz musste das Flugzeug dreimal notlanden, wie französische Medien berichten. Bei der anschließenden Überprüfung hätten die Techniker jedoch keinen Defekt gefunden und ließen die Maschine weiterfliegen.
02.06.2016 13:28
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der über dem Mittelmeer abgestürtzte Airbus A320 musste in den 24 Stunden vor dem Absturz drei Mal notlanden, so ein Bericht des französische Fernsehsender France 3. Grund seien technische Probleme gewesen, die das bordeigene Warnsystem jedes Mal kurz nach dem Start gemeldet habe. Das Flugzeug sei daraufhin jeweils zum Start-Flughafen zurückgekehrt. Bei einer dortigen Überprüfung seien jedoch keine Fehler gefunden worden, weswegen die Maschine weiterfliegen durfte.

Jean-Paul Troadec, ehemaliger Angestellter der französischen Flugsicherheit sagte nach einem Bericht von Euronews, es sei nicht normal, dass die Maschine mehrmals umkehrte und kein technischer Defekt festgestellt wurde. Die Warnsignale über das sogenannte ACARS-System würden nur im Falle einer Störung automatisch abgesetzt, so Troadec. Im Normalfall sende das System keine Signale. Dies sei auch eine wichtige Erkenntnis für die Ermittler.

Unklar ist, warum diese Information erst jetzt bekannt wurde, denn die Probleme bestanden offenbar schon seit geraumer Zeit: Auch 2013 musste der EgyptAir-Airbus A320 bereits notlanden. Laut einem Bericht der ägyptischen Flugunfall-Behörde kehrten die Piloten auch damals kurz nach dem Start wieder nach Kairo zurück. Grund war eine Warnmeldung darüber, dass ein Triebwerk überhitze. David Learmount vom Flugmagazin Flightglobal sagte der Nachrichtenagentur AP, ein brennendes Triebwerk könne zwar einen Absturz verursachen,  dies sei in der modernen Fliegerei jedoch nicht mehr vorgekommen.

Trotz dieser technischen Probleme hatte Ägyptens Zivilluftfahrts-Minister Sherif Fathi kurz nach dem Absturz geäußert, dass der Terrorismus eine wahrscheinlichere Erklärung für den Absturz sei als ein technisches Versagen. Bisher hat sich jedoch keine militante Gruppe zu einem Anschlag bekannt. Bekannt wurde lediglich, dass ein Sensor Rauch in einer Toilette erfasst haben soll sowie eine Störung in zwei der Cockpitfenster des Flugzeugs in den letzten Augenblicken des Fluges.

Frankreich hat inzwischen die Ortung eines der Flugschreiber der ins Mittelmeer gestürzten EgyptAir-Maschine bestätigt. Das Spezialschiff Laplace der französischen Marine habe das Signal einer Blackbox empfangen, teilte die französische Flugunfallbehörde BEA am Mittwoch in Paris mit. Zuvor hatte das ägyptische Luftfahrtministerium mitgeteilt, es sei "wahrscheinlich" ein solches Signal geortet worden.

Das Flugzeug war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem Mittelmeer abgestürzt. Die Unglücksursache ist noch unklar, Aufschluss darüber sollen die Flugschreiber der Maschine geben. Ein Schiff mit Tauchrobotern zur Bergung der Flugschreiber wird nach Angaben des ägyptischen Luftfahrtministeriums aber erst in einer Woche in der mutmaßlichen Absturzregion erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abwanderung von Fachkräften: Immer mehr deutsche Arbeitnehmer verlassen ihr Heimatland
21.08.2025

Immer mehr Deutsche sagen Adieu und wandern aus: 2024 waren es 270.000 Ausreisewillige, 2025 wird ein neuer Rekordwert erwartet. Doch wer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freiwillige vor: Neuer Bahnchef gesucht
21.08.2025

Die Deutsche Bahn steckt in ihrer tiefsten Krise, doch der Verkehrsminister drängt auf schnellen Wechsel an der Spitze. Während geeignete...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenanzeigen: Firmen verschenken Potenzial mit fehlender Familienfreundlichkeit
21.08.2025

Deutsche Unternehmen reden gern über Familienfreundlichkeit, doch in den Stellenanzeigen bleibt davon wenig übrig. Eine neue Analyse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Importzoll auf Autos aus EU soll rückwirkend sinken
21.08.2025

Washington senkt seine Importzölle auf Autos aus der EU – rückwirkend und überraschend deutlich. Für Europas Autobauer ist das zwar...

DWN
Panorama
Panorama Nord-Stream-Anschlag: Carabinieri verhaften Ukrainer wegen Sprengstoff-Operation
21.08.2025

Seit zwei Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft im Fall der gesprengten Nord-Stream-Pipelines. Nun gerät ein Ukrainer ins Visier, den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice auf Rezept? Ärztliches Attest bedeutet keinen Anspruch aufs Homeoffice – was zu beachten ist
21.08.2025

Ärztliche Homeoffice-Atteste liefern Hinweise, sind aber kein automatischer Freifahrtschein. Fehlen verbindliche Regeln und ein...

DWN
Politik
Politik Russland erklärt, in die Sicherheitsgarantien für die Ukraine „einbezogen“ werden zu wollen
21.08.2025

Russland will bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine mitreden – und verlangt ein Vetorecht. Experten warnen: Damit droht Moskau,...

DWN
Finanzen
Finanzen Millionen PayPal-Zugangsdaten im Umlauf – das sollten Nutzer jetzt tun
21.08.2025

Millionen PayPal-Zugangsdaten sollen im Darknet zum Verkauf stehen – zu einem erstaunlich niedrigen Preis. Ob es sich um aktuelle Daten...