Politik

Oberstes Gericht stoppt Obamas Reform der Einwanderung

Das Oberste Gericht der USA hat die Einwanderungs-Reform von Präsident Obama gekippt. Obama wollte schon im Land befindliche Einwanderer legalisieren. Donald Trump lobte das Urteil, Hillary Clinton kritisierte das Gericht. Das Urteil zeigt, wie begrenzt der Handlungsspielraum des US-Präsidenten in der Verfassung ist.
24.06.2016 00:27
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Barack Obama hat vor dem Obersten Gericht eine schwere Niederlage bei seiner geplanten Reform der Einwanderungspolitik erlitten. Der Supreme Court erklärte am Donnerstag, er könne wegen einer Pattsituation von vier zu vier Stimmen kein Urteil in dieser Frage fällen. Damit bleibt die Entscheidung eines Bundesberufungsgerichts vom November gültig, das die geplante Reform gestoppt hatte. Gegen diese hatten 26 Bundesstaaten geklagt. Der Ausgang war mit Spannung erwartet worden. Unter anderem dürfte nun die Einwanderung im Präsidentschaftswahlkampf eine größere Rolle spielen.

In den USA leben etwa elf Millionen illegal eingewanderte Menschen, was der Bevölkerung Griechenlands entspricht. Obamas 2014 vorgestellter Plan sollte es vier Millionen von ihnen unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichen, eine reguläre Arbeitserlaubnis zu erhalten und im Land bleiben zu können. Die republikanische Mehrheit im Kongress lehnt entsprechende Schritte ab. Daher wollte der Demokrat seine Reform per Erlass umsetzen. Die klagenden Bundesstaaten, darunter das von Republikanern regierte Texas, warfen Obama vor, damit seine Befugnisse als Staatsoberhaupt auf Kosten des Kongresses überschritten zu haben.

Obama zeigte sich nach dem Ausgang des Verfahrens enttäuscht. Seit mehr als zwei Jahrzehnten funktioniere das Einwanderungsverfahren in den USA nicht mehr, erklärte er. Das Ergebnis sei frustrierend für diejenigen, die das System auf eine vernünftige Basis stellen wollten. Einen neuen Anlauf in dieser Form werde es vermutlich nicht mehr geben. Dagegen lobte der republikanische Justizminister von Texas, Ken Paxton, den Ausgang. Mit dem Urteil werde bestätigt "dass keine einzelne Person, auch nicht der Präsident, auf eigene Faust die Gesetze ändern kann". Das Urteil sei ein Sieg für jeden, der "an die Gewaltteilung und die Rechtsstaatlichkeit glaubt".

Der Umgang mit den Millionen von illegal Eingewanderten spielte bereits in den vergangenen Monaten eine wichtige Rolle im Wahlkampf. Der republikanische Bewerber Donald Trump hat dazu aufgerufen, sie alle auszuweisen und eine Mauer entlang der Grenze zu Mexiko zu bauen. Zu dem Ausgang am Supreme Court sagte er, damit werde eine der verfassungswidrigsten Schritte blockiert, die jemals ein amerikanischer Präsident unternommen habe. Seine demokratische Rivalin Hillary Clinton erklärte, der Richterspruch bedeute "Unsicherheit für Millionen Familien im ganzen Land". Zudem erinnere er daran, welchen Schaden Trump in der Einwanderungsfrage "unseren Familien, unseren Gemeinden und unserem Land" als Präsident zufügen würde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...